Bad Kreuznach. Für die Spieler des MSV Duisburg mögen die Trainingsmethoden von Milan Sasic noch neu und gewöhnungsbedürftig sein – im Trainingslager in Bad Kreuznach schauten Sasic-Fans dem Geschehen auf dem Übungsplatz begeistert zu.
Die Vertreter der Fanklubs der TuS Koblenz, Sasic' früherem Verein, besuchten ihren Ex-Trainer. „Endlich sehen wir mal wieder ein vernünftiges Training”, so ein TuS-Anhänger, der offenbar vom aktuellen Koblenzer Coach Uwe Rapolder nicht überzeugt ist. Milan Sasic nahm sich am Rande des Trainingslagers des Fußball-Zweitligisten Zeit für die Koblenzer Delegation: Erinnerungen, Gespräche und zum Abschied Umarmungen vor dem Mannschaftshotel. Anschließend sprach der Coach mit der Sportredaktion.
Herr Sasic, in Koblenz haben Sie offenbar noch viele Freunde.
Milan Sasic: Ja sicher, ich hatte in Koblenz eine sehr gute Zeit. Als ich dort anfing, gab es kaum Geld und nur wenige Spieler. Am Ende schafften wir den Sprung bis in die 2. Liga. Das haben viele Koblenzer nicht vergessen.
Die Duisburger Fans sind nach Ihrem ersten Spiel noch nicht zufrieden.
Sasic: Ich kann die Leute verstehen. Ich ärgere mich immer noch gewaltig über das 2:2 gegen Ahlen. Wir hätten das Spiel nach der 2:0-Führung nicht mehr abgeben dürfen. Aber wir haben am Ende um den Ausgleich gebettelt. Mein Ziel ist es, dass die Fans zufrieden sind. Das haben wir am Sonntag nicht geschafft. Deshalb ist es völlig in Ordnung, dass die Fans gepfiffen haben, da darf sich auch niemand beschweren.
Ihre Trainingseinheiten erinnern an eine klassische Saisonvorbereitung. Fangen Sie bei Null an?
Sasic: Nein, ich möchte in erster Linie mein System vermitteln. Da geht es um Fitness und taktische Grundordnung. Die Mannschaft muss als Einheit auftreten, die Spieler müssen Verantwortung übernehmen. So etwas geht nicht von heute auf morgen. Man braucht in der Regel sechs Wochen, bis ein System greift.
Sie unterbrechen Ihr Training häufig, um Spieler auf Fehler hinzuweisen.
Sasic: Es wäre doch falsch, Dinge einfach laufen zu lassen. Die Korrektur ist dazu da, um Dinge zu verbessern. Nur so kann sich eine Mannschaft weiterentwickeln.
Vor Ihrem Amtsantritt war Manager Bruno Hübner auf Stürmersuche. Ist das weiterhin ein Thema?
Sasic: Ich plane erst einmal mit den Spielern, die dem Kader derzeit angehören. Alles andere wäre nicht in Ordnung. Einige Spieler sind verletzt, sie werden uns nach ihrer Genesung sicherlich helfen. Ein Sören Larsen zum Beispiel ist enorm wichtig, allein schon durch seine Präsenz auf dem Platz. Wir beobachten zwar ständig den Spielermarkt, derzeit ist aber nichts konkret.
In den letzten Wochen haben sich einige Teams in der 2. Bundesliga in der Spitze festgesetzt. Erwarten Sie noch große Veränderungen?
Sasic: Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass eine Mannschaft nach der Winterpause in der Tabelle abrutscht. Also ist in dieser Runde noch einiges möglich. In der letzten Saison erwischte es leider Kaiserslautern und damit meine Mannschaft. Ich glaube, dass so etwas auch in dieser Saison passieren wird. Es muss aber nicht zwangsläufig ein Außenseiter sein. Ich traue dem FC St. Pauli zum Beispiel zu, aufgrund der Leidenschaft und dem Einsatzwillen langfristig oben zu bleiben. Diese Spielweise sollte für uns ein Vorbild sein.