Hamburg. Unifeeder-Schiffe übernehmen Umfuhren, der Verkehr wird aufs Wasser verlagert. Möglich wird das durch eine Vereinbarung.

Hamburgs Hafenunternehmen sagen den Lkw-Staus vor ihren Terminals jetzt den Kampf an. Ab November sollen die belastenden Containerumfuhren zwischen den Terminals auf der Straße deutlich reduziert werden. Stattdessen sollen die Boxen per Feederschiffe umgeparkt werden. Ziel ist es, die Zahl der Containerumfuhren per Lkw spürbar zu senken.

Möglich macht diese Verlagerung der Transporte aufs Wasser eine Vereinbarung, die das der Hamburger Seehafenwirtschaft gehörende Softwarehaus Dakosy und die Dakosy Interessengemeinschaft Hamburger Linienagenten (DIHLA) mit der dänischen Reederei Unifeeder getroffen hat. Die Reederei, die in Hamburg mit kleineren Schiffen bis zu 85 Terminalanläufe pro Woche zählt, soll künftig nicht mehr nur Container in den Hafen, sondern auch innerhalb des Hafens transportieren.

Hafen Hamburg: Weniger Lkw-Staus sind das Ziel

Notwendig wird dieses, weil rund ein Viertel aller Boxen von einem Containerterminal im Hafen nicht gleich zu ihrem Bestimmungsort weitertransportiert, sondern erst zu einem anderen Terminal gebracht wird, wo sie auf ein anderes Schiff kommen. Dieses sogenannte Transhipment-Aufkommen umfasst etwa 3,3 Millionen Standardcontainer im Jahr. Die Mehrzahl davon wird derzeit noch über die Straße von einem Terminal zum anderen transportiert.

„Für diese Containerumfuhren sehen wir ein hohes Verlagerungspotenzial von der Straße auf die Wasserstraße, indem wir unseren bestehenden Schiffsraum nutzen“, sagt der für West- und Zentraleuropa zuständige Unifeeder-Manager, Florian Pein. „Der Service umfasst Containerumfuhren per Feederschiff zwischen den Containerterminals der HHLA sowie Eurogate und in Kürze auch dem Süd-West Terminal.“

Mehrere Tausend Container von der Straße holen

Die Steuerung der Umfuhren geschieht digital, mittels eines von Dakosy entwickelten Programms. „Das Modul hat sich bereits im Live-Test bewährt. Während der dreimonatigen Pilotphase hat Unifeeder etwa 50 Container pro Monat umgefahren“, sagte der Dakosy-Projektleiter Franz Schwanke. Auch die Zollabwicklung ist in dem Programm integriert.

„Für uns ist die schiffsbezogene Umfuhr im Hafen der richtige Weg“, sagt DIHLA-Geschäftsführer Alexander Geisler, der auch den Verband der Hamburger Schiffsmakler führt. „Durch schiffsbezogene Umfuhren können jährlich mehrere Tausend Container von der Straße geholt werden. Jeder Container, den wir über die Wasserstraße bewegen, bedeutet eine Einsparung an CO2.“ DIHLA hatte die Entwicklung des Programmes vorfinanziert.

Mittelfristig strebt Unifeeder jetzt an, 50 Prozent seiner Transhipment-Umfuhren vom Lkw auf Feedercarrier zu verlagern. Auch aufgrund des Fachkräftemangels bei Lkw-Fahrern macht diese Lösung Sinn. Und sie vermeidet Staus.