Hamburg. Viele Fragen bleiben auf der Hauptversammlung des Hafenkonzerns unbeantwortet. Störungen der Lieferketten halten wohl weiter an.
Der Hafenkonzern HHLA muss derzeit viele Fragen beantworten: Wie geht es weiter mit dem geschlossenen Hafenterminal im ukrainischen Odessa? Wann kommt es zu einer Fusion des Containergeschäfts mit dem Konkurrenten Eurogate, über die seit Monaten verhandelt wird? Wann treten Verbesserungen bei den gestörten Lieferketten und fehlenden Produkten ein? Entsprechend mit Spannung war am Donnerstag die Hauptversammlung des Konzerns erwartet worden, die aus Pandemiegründen erneut nur im Livestream stattfand.
Zufriedenstellende Antworten lieferte der Vorstand auf keine dieser Fragen. HHLA-Chefin Angela Titzrath erneuerte die Einschätzung, dass die kriegsbedingte Schließung des HHLA-Terminals in Odessa nur „moderate“ Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb des Konzerns habe. „Unser Ziel ist es, den Terminal so schnell wie möglich wieder voll in Betrieb zu nehmen, natürlich nur sofern die Bedingungen dies zulassen“, sagte sie zu dessen Zukunft.
Hafen Hamburg: HHLA wich Zusatzfragen aus
Man sei weiter im Gespräch. Die HHLA sei kompromissbereit, war alles was Titzrath zu den Gesprächen mit dem Konkurrenten Eurogate bezüglich einer Zusammenlegung der Containerterminals sagte. Zusatzfragen der Aktionäre wich sie aus. Und auch was die Störung der Lieferketten angeht, war die Auskunft eher knapp. „Wir gehen davon aus, dass die Störungen noch einige Zeit anhalten werden“, sagte Vorstandsmitglied Jens Hansen, der aber zugleich betonte, dass die Macht, daran etwas zu ändern, außerhalb der HHLA liege.
Die Auswirkungen sind dennoch nicht von der Hand zu weisen. Nahezu kein Schiff komme mehr pünktlich nach Hamburg, sagte Titzrath. Und die Störungen auf See setzen sich an Land fort. „Es gibt einen spürbaren Mangel an Lkw-Fahrern. Dieser hat sich vergrößert, weil über 100.000 ukrainische Fahrer fehlen.“
Hafen Hamburg: HHLA erwartet weniger Gewinn
Vielversprechend war der Start ins neue Geschäftsjahr: Die Umsatzerlöse konnten im ersten Quartal um mehr als zehn Prozent, das Konzern-Betriebsergebnis sogar um knapp 16 Prozent gesteigert werden. Dennoch bleibt Titzrath angesichts der vielen ungelösten Probleme in ihrer Prognose fürs Gesamtjahr vorsichtig: „Beim Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) trauen wir uns zu, in einer Bandbreite zwischen 175 bis 210 Millionen Euro zu landen“, sagte die HHLA-Chefin. Das wäre weniger als im vergangenen Jahr. Da betrug es noch 228 Millionen Euro.
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Streit mit den Aktionären gab es deswegen aber nicht. Am Ende wurde der Vorstand entlastet und die Auszahlung einer Dividende von 75 Cent je Aktie beschlossen – 30 Cent mehr als im vergangenen Jahr. Der Aktie der HHLA half das nicht: Sie büßte im Tagesverlauf vier Prozent ihres Werts ein.