Hamburg. Containerreederei vermeldet Fusion mit UASC als perfekt, trübt die Stimmung an der Börse aber mit gekappter Gewinnprognose.

Die Fusion von Deutschlands größter Containerreederei Hapag-Lloyd mit ihrem arabischen Rivalen UASC ist unter Dach und Fach. Die Anteilseigner hätten die Verträge für den Zusammenschluss zur weltweit fünftgrößten Containerreederei unterzeichnet, teilte Hapag-Lloyd am Montag in Hamburg mit. Um den Zusammenschluss abzusichern, sei eine Kapitalerhöhung von 400 Millionen Dollar vereinbart worden, die von den Haupteignern garantiert werde. An der Börse konnten die Hamburger damit zunächst jedoch nicht punkten: Weil Hapag-Lloyd zuvor die Gewinnaussichten wegen der anhaltenden Branchenkrise gekappt hatte, verkauften Anleger die Aktie in Scharen. Das Papier verlor zeitweise mehr als zehn Prozent an Wert.

Mit ihrem schon vor einigen Monaten angekündigten Zusammenschluss wollen die beide Konzerne die Branchenkrise bewältigen. Die Containerschifffahrt steckt seit acht Jahren in einer Flaute und leidet unter Überkapazitäten und sinkenden Frachtraten. Für Hapag-Lloyd ist dies bereits die zweite Fusion binnen kurzer Zeit. Vor eineinhalb Jahren hatten die Hamburg die Containersparte der Reederei CSAV aus Chile übernommen.

Zugriff auf besonders große Containerschiffe

"Nach der erfolgreichen Integration von CSAV, die Mitte 2015 abgeschlossen wurde, ist diese Transaktion mit UASC ein weiterer Meilenstein in der Geschichte von Hapag-Lloyd", sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen anlässlich der Vertragsunterzeichnung. "Mit dem Zusammenschluss beginnt ein neuer, spannender Abschnitt in der Wachstumsgeschichte von UASC", sagte Jorn Hinge, Präsident und CEO der United Arab Shipping Company (UASC). Das fusionierte Unternehmen werde einen Umsatz von rund zwölf Milliarden Dollar haben und über 237 Schiffe mit einer Transportkapazität von insgesamt 1,6 Millionen Standardcontainern (TEU) verfügen. Hapag-Lloyd allein kam zuletzt auf rund zehn Milliarden Dollar Umsatz und hat 175 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 955.000 TEU. Durch die Flotte von UASC bekommt Hapag-Lloyd Zugriff auf besonders große Containerschiffe mit einer Kapazität von 18.000 TEU.

Die bisherigen Mehrheitsgesellschafter von UASC, die Qatar Holding LLC und der Public Investment Fund von Saudi Arabien, werden mit 14 beziehungsweise zehn Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt. Damit bleibt nach Unternehmensangaben die chilenische CSAV mit fast 23 Prozent größter Eigner von Hapag-Lloyd gefolgt von Hamburg mit rund 15 Prozent und dem Unternehmer Klaus-Michael Kühne mit rund 14 Prozent.

Das ist Hapag-Lloyd

 

Die Linienreederei Hapag-Lloyd transportiert mit 175 Containerschiffen Waren um die Welt.

 

Rund 7,4 Millionen Standardcontainer jährlich werden von den rund 9400 Mitarbeitern nach Unternehmensangaben auf Reisen gebracht.

 

Wegen des Preiskampfs in der Branche war das erste Quartal 2016 mit roten Zahlen von fast 43 Millionen Euro versehen - nach einem Gewinn von 128 Millionen ein Jahr zuvor.

 

Operativ blieb die Reederei knapp in der Gewinnzone. Der Umsatz lag im Auftaktquartal bei 1,9 Milliarden Euro.

 

Vor der UASC-Fusion hatte Hapag die chilenische CSAV übernommen. Die Hamburger Reederei war 1847 gegründet worden.

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Fusion soll 400 Millionen Dollar einsparen

Durch den Zusammenschluss werden Kostenvorteile und Einsparungen in Höhe von mindestens 400 Millionen Dollar im Jahr erwartet. Die Aktionäre sollen die Fusion auf einer Hauptversammlung im August absegnen.

In der Rangliste der weltgrößten Containerreedereien liegen die Hamburger derzeit auf Rang sechs, UASC rangiert auf Platz elf. Durch die Fusion rücken beide zusammen nach Daten des Branchendienstes Alphaliner auf Platz fünf vor und lassen den Konkurrenten Evergreen hinter sich. Der Abstand zum Weltmarktvierten Cosco wird geringer.

Hapag-Lloyd hatte im Mai zudem eine Allianz mit mehreren asiatischen Konkurrenten angekündigt. Der aus sechs Partnern geschmiedete Bund soll im April kommenden Jahres unter dem Namen "THE Alliance" an den Start gehen. Die unter der schwächelnden Konjunktur in China und anderer großer Schwellenländern und damit einhergehend rapide sinkender Frachtpreise leidenden Reedereien erhoffen sich von der Partnerschaft, ihren Schiffsraum besser auszulasten. Auch ermöglicht die Kooperation, zusätzliche Routen anzubieten.

Als Grund für die Reduzierung der Gewinnprognose gab Hapag-Lloyd die erneut stark gesunkenen Frachtraten und den Anstieg der Treibstoffkosten im zweiten Quartal an. Auch der Zusammenschluss mit der United Arab Shipping Company werde das Ergebnis belasten.