Hamburg. Firmen prüfen weiter Verlagerung, obwohl Kleiner Grasbrook nach Aus für Olympia der Schifffahrt erhalten bleibt.

Die Hafenwirtschaft richtet sich nach der gescheiterten Olympia-Bewerbung auf einen Verbleib an den vorhandenen Standorten auf dem Kleinen Grasbrook ein. Laut Unternehmensverband Hafen Hamburg haben die Betriebe jetzt Investitionssicherheit: „Die Entscheidung der Hamburger und Hamburgerinnen gegen eine Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 ist zu respektieren. Die Hafenfirmen können jetzt aufgrund der Zusicherungen des Senats an den vorhandenen Standorten investieren“, sagte UVHH-Präsident Gunther Bonz, am Montag.

Für die Olympischen Spiele hätten zahlreiche Betriebe mit rund 2000 Mitarbeitern im Hafen verlagert werden müssen, um Platz für Wettkampfstätten und das olympische Dorf zu machen. Erst vor zehn Tagen hatten sich Unternehmen und Senat auf eine gemeinsame Grundlage für die geplanten Umzüge verständigt. Für die beiden Hauptmieter auf dem Kleinen Grasbrook, das Fruchtzentrum und die HHLA-Tochter Unikai, war eine Verlagerung in den Mittleren Freihafen vorgesehen. Weitere Betriebe sollten auf die Kuhwerderhalbinsel umziehen. Die Unternehmen sollten laut Absichtserklärung dort adäquate Flächen zu ihren derzeitigen Standorten bei vergleichbaren Mieten erhalten. Ebenso wollte die Stadt die Kosten für die Errichtung neuer Anlagen vergleichbar mit dem jetzigen Anlagenbestand übernehmen. Entschädigungszahlungen waren nicht vorgesehen.

Die Vereinbarung galt aber nur für den Fall, dass Hamburg seine Bewerbung aufrecht erhält und den Zuschlag bekommt. Das ist nun vorbei. Der Kleine Grasbrook bleibt Hafengelände. Das hat Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zugesichert und am Montag nochmals bestätigt. Offen ist hingegen, ob auch alle derzeit dort angesiedelten Betriebe bleiben. Zumindest für die HHLA-Tochter Unikai hatte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) in einer Fernsehsendung vor einigen Wochen angedeutet, dass ihr Umzug unabhängig vom Ausgang der Olympia-Entscheidung stattfinden könnte. Unikai will nämlich mit ihrem Partner, der Reederei Grimaldi, das Geschäft der Autoverladung ausbauen. Die HHLA äußerte sich dazu nicht. Richard Lemloh, Sprecher der Wirtschaftsbehörde, sagte: „Grundlage für die Zukunft des Hafens ist weiterhin der Hafenentwicklungsplan. An Spekulationen über künftige Verlagerungen von Einzelunternehmen beteiligen wir uns nicht.“

Ein Umzug der Unikai wird aber zumindest nicht ausgeschlossen. So hieß es aus der Hamburg Port Authority (HPA): „Bei den Planungen für Olympia sind viele innovative Ideen entstanden. Die nächsten Tage werden wir nun dafür nutzen, zu bewerten, inwiefern die entstandenen Ideen in der zukünftigen Hafenentwicklung berücksichtigt werden können.“

Unklar ist ebenso, ob der Hafenbetrieb Buss Gruppe, dessen Vertrag 2016 ausläuft, weichen muss. Die Buss Gruppe sitzt derzeit im mittleren Freihafen und hätte eigentlich für Unikai Platz machen sollen. Buss-Chef Johann Killinger sagte dazu: „Wir bedauern die Entscheidung. „Wir haben uns vor dem Referendum in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt befunden und wir werden diese sicher fortsetzen, wenn der Senat die neue Lage bewertet hat.“

Laut Bonz hoffen die Betriebe aber nun, dass der Ausbau der Infrastruktur nicht unter dem negativen Ausgang des Referendums leidet. „Die Hamburger Hafenwirtschaft erwartet von der Politik, dass eine in die Zukunft gerichtete Entwicklung des Hamburger Hafens auch ohne Olympia weiter forciert wird und die geplanten Infrastrukturmaßnahmen, wie etwa die Realisierung der Autobahn 26 Ost, im Zeitplan umgesetzt werden“, so Bonz.

Ähnlich äußerte sich der Verein Hamburger Spediteure (VHSp). Deren Geschäftsführer Stefan Saß begrüßte nach dem Referendum die deutlichen Worte von Bürgermeister Scholz, wonach mit der negativen Entscheidung auch die Wohnbebauung des Kleinen Grasbrook vom Tisch ist, und das Gebiet somit für die Hafenwirtschaft erhalten bleibt. „Es ist Fakt, dass die Me­tropolregion Hamburg und der ganze Norden mit Olympia von einer ausgebauten und verbesserten Infrastruktur profitiert hätten. Diese Chance sollte auch unter den neuen Vorzeichen nicht ungenutzt bleiben und die Ausbaumaßnahmen sind auf der politischen Agenda weiterhin zu berücksichtigen“, so der Appell von Saß.