Hamburg. Zum Abschluss des internationalen Treffens zieht es die Teilnehmer auf die Elbe. Vor allem das Thema Luftreinhaltung interessierte die Gäste.
Alles schwankt. Mehrere Dutzend fotografierende Touristen stehen auf der Überseebrücke, sodass der Ponton fast überquillt. Es sind keine gewöhnlichen Gäste, sondern Leute vom Fach: Hafenchefs aus aller Welt nutzen zum Abschluss der Welthafenkonferenz (IAPH) die Gelegenheit, sich vom Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) und vom Chef der Hamburg Port Authority, Jens Meier, den Hamburger Hafen zeigen zu lassen. Fünf Tage lang waren sie im CCH zusammengekommen, haben 41 Vorträgen gelauscht und sieben Diskussionsrunden bestritten. Jetzt freuen sie sich, ihre Nase in den Wind halten zu können. Manche haben sogar ihre Familien mitgebracht.
Cha Min-sik, Vizepräsident der Hafenverwaltung in Busan freut sich auf die Hafenrundfahrt. „Containerterminals sehen überall auf der Welt fast gleich aus, aber hier in Hamburg ist alles so dicht beisammen“, sagt er.
Weltweit erleben die Häfen derzeit einen Umbruch. Sie müssen sich hochrüsten, um immer größere Schiffe abfertigen zu können. Und sie müssen schneller werden, um die Geschwindigkeit der Transportkette insgesamt zu erhöhen. Der Druck der Globalisierung macht vor der Kaikante nicht Halt. Smartport heißt die Lösung, die Hamburg und andere Häfen bei der Konferenz präsentiert haben. Damit ist eine intelligente, vernetzte Hafeninfrastruktur gemeint, bei der alle Verkehrsträger vom Schiff über den Containerkran bis hin zu Zügen und Lkw aufeinander abgestimmt agieren.
„Mich haben die Smartport-Vorträge am meisten begeistert“, sagt Richard Vallihu vom südafrikanischen Hafenbetreiber Transnet. „Das Internet, bei dem alle Prozesse durch Mikrochips gesteuert werden, macht vieles möglich.“ Vajira Piycesena von der Hafenverwaltung der Fidschi-Inseln interessiert sich vor allem für die Antriebsmöglichkeiten mit Flüssigerdgas. „Darüber gibt es in unserer Republik eine große Diskussion, sagt er. Die Menschen würden sich eben Sorgen um die noch saubere Luft ihrer kleinen Touristeninseln machen, erklärt der Holländer Fer van der Laar, der seit vielen Jahren für die Welthafenkonferenz tätig ist, und die Probleme vieler Häfen kennt.
Sie alle loben die Hamburger Gastgeber. „Tolle Themen, gute Stimmung, perfekt organisiert.“ Den Eindruck könne er nur unterstreichen, sagt Wirtschaftssenator Horch, der ein positives Fazit der Welthafenkonferenz zieht: „Die Veranstaltung hat dazu beigetragen, Hamburgs Ansehen international weiter zu stärken.“
Positiv äußert sich Horch auch über den Vorstoß des Hafenchefs von Shanghai, Chen Xuyuan, der im Abendblatt-Interview eine Beteiligung am Hamburger Hafen angeboten hat: „Das zeigt, dass dem Hafen viel Potenzial eingeräumt wird.“ Hamburg müsse aber bei seinen Anstrengungen zum Smartport und mehr Energieeffizienz am Drücker bleiben. „Wir loben uns gern für unsere wegweisenden Projekte. Die Konferenz hat gezeigt, dass sich auch andere Häfen auf den Weg gemacht haben. Die Welt ist schnelllebig, und wir sollten in der Entwicklung Schritt halten“, sagt Horch, der sich an der Rehling festhalten muss, als das Schiff in den Köhlbrand fährt.
„Unser Ziel bei dieser Konferenz war es, unseren Gästen nicht nur Visionen zum Smartport aufzuzeigen, sondern ganz konkrete Projekte zu präsentieren. In den vielen Gesprächen, die ich auf der Konferenz geführt habe, ist mir bestätigt worden, dass uns dies gelungen ist“, sagt HPA-Chef Meier. 945 Besucher habe die Welthafenkonferenz gehabt. Das sei die mit Abstand größte Beteiligung, die es je bei dieser alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung gegeben habe, sagt Meier.
Woran das große Interesse liegt? Grant Gilfillan, Präsident der IAPH, schwankt: „Die Themen waren gut. Und die IAPH hat eigentlich immer eine große Aufmerksamkeit. Schließlich muss man einfach anerkennen, dass Hamburg ein sehr attraktiver Ort für solche Veranstaltungen ist.“