Hamburg. Der Hafenchef von Shanghai spricht von einer profitablen Zusammenarbeit. Dabei bekundet er auch Interesse an den Bremer Häfen.
Mit einem unerwarteten Vorstoß am Rande der Welthafenkonferenz in Hamburg hat der Vorstandsvorsitzende des Hafens von Shanghai, Chen Xuyuan, seine Gastgeber überrascht. In einem Abendblatt-Interview schlug der Chef des größten Hafens der Welt eine chinesische Beteiligung am Hamburger Hafen vor.
Chen, der mit einer großen Delegation an die Elbe gereist ist, machte in dem Gespräch deutlich, dass dem Hafen von Shanghai eine Kooperation mit einem deutschen Hafen willkommen wäre. „Wenn Bremen oder Hamburg dazu bereit sind, können wir uns eine engere Zusammenarbeit sehr gut vorstellen, bis hin zu einer Beteiligung an den Häfen“, sagte Chen. Beide Partner würden von einer solchen Zusammenarbeit profitieren: „Dann hätten wir mit Sicherheit ein positives Ergebnis: Eins plus eins ergibt in dem Fall mehr als zwei.“
Die Shanghai International Port Group (SIPG), der Chen vorsteht, ist seit 2005 eine Aktiengesellschaft, die mehrheitlich von der Stadt Shanghai kontrolliert wird. Die restlichen Aktienanteile verteilen sich auf verschiedene private Investoren. Chen betonte, dass das Unternehmen nicht nur den Terminalbetrieb in Shanghai regle, sondern weltweit engagiert sei. „Wir haben auch eine Hafenbeteiligung im belgischen Zeebrugge. Ich komme zudem gerade aus Haifa in Israel, wo wir die Konzession für ein Terminal über 25 Jahre erhalten haben.“
In Hamburg nimmt Chen auch an einem Wirtschaftsforum der Handelskammer teil. Zudem will er sich um eine Erneuerung der Städtepartnerschaft mit Hamburg bemühen.
Chens Äußerung ist nicht der erste Vorstoß eines chinesischen Unternehmens, das sich am Hamburger Hafen beteiligen will. Bereits vor fünf Jahren hatte die chinesische Containerreederei Cosco ihr Interesse an einer solchen Beteiligung angemeldet. Cosco-Chef Wei Jiafu traf sich mit dem damaligen Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU), um ihm ein Angebot für eine Investition am Central Terminal Steinwerder (CTS) zu machen. Geplant war eine Beteiligung zwischen zehn und 20 Prozent an dem Umschlagsterminal.
Bisher lehnt Hamburgs Politik eine solche Reederbeteiligung an einem Terminal entschieden ab – mit einer Ausnahme: Die Reederei Hapag-Lloyd hält 25 Prozent an dem HHLA-Containerterminal Altenwerder. Die Stadt ist an beiden Unternehmen strategisch beteiligt.