Berlin. Der Spritpreis steigt durch den Ukraine-Krieg rasant. Unternehmen geraten unter Druck. Der Mittelstandsverband warnt vor Firmenpleiten.
Die Tankstellenrechnung bleibt für Autofahrerinnen und Autofahrer hoch: Zwar schwankten am Mittwoch die Ölpreise leicht unter dem Rekordhoch vom Dienstag, an den Zapfsäulen war davon allerdings nichts zu spüren.
Im Gegenteil. Wie der Automobilclub ADAC mitteilte, lag der Preis für den Liter Diesel elf Cent über dem Vergleichszeitraum am Dienstag, der Liter Super E10 acht Cent darüber. „Die aktuelle Entwicklung am Ölmarkt gibt diesen weiteren Anstieg eigentlich nicht her“, teilte der ADAC mit.
Diesel und Benzin immer teurer: Preisanstieg von fast 40 Cent binnen einer Woche
Die derzeitigen Preise belasten viele Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch Unternehmen. Nie zuvor sind laut ADAC die Preise derart rasant gestiegen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hat der Liter Diesel noch 1,315 Euro und der Liter Super E10 1,454 Euro gekostet. Der Ukraine-Krieg und die zunehmenden Sorgen um die Energieversorgung treiben nun aber die Preise.
In nur einer Woche hat sich nach ADAC-Angaben der Liter Diesel um 39,4 Cent verteuert – auf im Schnitt 2,15 Euro pro Liter. Der Liter Super E10 legte binnen einer Woche um 27,6 Cent auf 2,103 Euro zu. Schneller stiegen die Preise noch nie.
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Mittelstandsverband fürchtet Arbeitsplatzverlust
Für viele kleinere und mittlere Unternehmen sei das nicht mehr zu stemmen, fürchtet nun der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) – und warnt vor Unternehmenspleiten und Arbeitsplatzverlusten. „Es ist mehr als ein Hilfeschrei: Die Energiepreise haben sich für viele Unternehmerinnen und Unternehmer zu einer existenziellen Frage entwickelt“, sagte BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger unserer Redaktion.
Benzinpreise über zwei Euro pro Liter und eine Verdopplung der Gaspreise seien nicht mehr tragbar. „Wenn jetzt nicht konsequent gehandelt wird, werden wir viele Unternehmen und damit viele Arbeitsplätze verlieren“, warnte Jerger. Es sei „unhaltbar“, dass der Staat von den gestiegenen Preisen noch profitiere, führte der Unternehmerverbandschef aus.
Bundeskabinett billigt Abschaffung der EEG-Umlage ab Juli
Die Bundesregierung selbst will Firmen und Verbraucher unter anderem mit dem Wegfall der EEG-Umlage entlasten. Am Mittwoch stimmte das Bundeskabinett einem Entwurf von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu, wonach die Umlage, die Erzeugern von Ökostrom einen festen Abnahmepreis garantiert, ab Juli wegfallen soll. Künftig wird der Bund die Umlage bezahlen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) rechnet mit Kosten von rund 6,6 Milliarden Euro.
Mittelstandsverbandschef Jerger reicht die Abschaffung aber nicht aus. „Die vereinbarte Abschaffung der EEG-Umlage zur Jahresmitte kommt zu spät und greift zu kurz“, sagte er.
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Irland senkt Spritsteuer
Was es brauche, sei eine Absenkung der Stromsteuer auf das von der EU vorgegebene Mindestniveau und eine Reform der Pendlerpauschale. Auch müsse man über eine Energiepreisbremse, Steuerreduzierungen oder temporäre Kostenentlastungen nachdenken, forderte BVMW-Chef Jerger.
Einen Schritt weiter ist bereits Irland. Der Finanzminister des Inselstaats, Paschal Donohoe, kündigte an, dass Irland zum September die Steuer bei Benzin um 20 Cent und bei Diesel um 15 Cent senken werde. Die Regierung koste der Schritt rund 320 Millionen Euro.