Hamburg. Gewinn legt stark zu – ähnlich wie im besten ersten Halbjahr der Geschichte. Und das Unternehmen sucht fleißig nach Personal.
Lufthansa Technik profitiert derzeit stark von der Erholung des Luftverkehrs: Der Umsatz legte im ersten Halbjahr 2023 um 20,8 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu und der Gewinn (adjusted Ebit) kletterte um 20,7 Prozent auf 291 Millionen Euro – „gleichbedeutend mit dem besten ersten Halbjahr der Unternehmensgeschichte“, wie es von dem Hamburger Unternehmen heißt.
Bei fast allen Produkten von Lufthansa Technik habe die Nachfrage angezogen. Das gelte nicht zuletzt für das Geschäft mit der Reparatur von Flugzeugkomponenten – ein Trend, der sich aktuell parallel zum Flugreiseverkehr noch verstärke.
Hamburger Luftwerft: Lufthansa Technik erzielt Rekordgewinn im ersten Halbjahr
„Gute Nachrichten“ gebe es auch aus dem zweiten großen klassischen Geschäftsbereich des Unternehmens, der Überholung von Jet-Triebwerken: Ab sofort können am Standort Hamburg auch Motoren des Typs „LEAP-1B“ bearbeitet werden, mit denen die jüngste Generation der Boeing 737 fliegt.
Die entsprechende Zulassung sei wichtig, da in Zukunft für die Antriebe der 737 Max das größte Marktvolumen erwartet werde.
Im Neugeschäft verzeichnete das Unternehmen in diesem Jahr bereits mehr als 450 neue Vertragsabschlüsse, 2022 waren es insgesamt rund 700. „Mit viel persönlichem Einsatz und Kreativität schaffen wir es, die Ausgangssituation für Lufthansa Technik beständig zu verbessern“, sagte Finanzvorstand William Willms.
Lufthansa Technik stellt bis Mitte Juli in Deutschland 1250 Beschäftigte ein
Entscheidender Faktor, um Marktchancen nutzen zu können, sei das Personal – entsprechend wichtig seien die erfolgreichen Rekrutierungsbemühungen. Bis Mitte Juli habe man allein in Deutschland mehr als 1250 Beschäftigte neu eingestellt, den Großteil davon in Hamburg.
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Um die auch künftig hohen Investitionen in den Technik-Bereich nicht allein schultern zu müssen, sucht der Frankfurter Mutterkonzern seit einiger Zeit einen Investor für die Hamburger Tochter.
„Die Überlegungen für einen möglichen Verkauf eines Minderheitsanteils der Lufthansa Technik in der zweiten Hälfte dieses Jahres laufen weiter“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Donnerstag auf der Halbjahres-Pressekonferenz des Konzerns. Die Entscheidung werde man „abhängig von zusätzlichen strategischen Optionen durch einen potenziellen Käufer und den angebotenen finanziellen Bedingungen treffen“.
Lufthansa-Airlines verzeichnen 90 Prozent der Buchungen des Vorkrisenniveaus
Zwischen Januar und Juni transportierten die Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe mehr als 55 Millionen Reisende, ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das erste Halbjahr 2023 verbuchte der Konzern einen Betriebsgewinn (adjusted Ebit) von 812 Millionen Euro, verglichen mit einem Verlust von 185 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2022.
Offenbar setzt sich die kräftige Erholung im Kerngeschäft fort: Während die Passagierzahl im zweiten Quartal noch 84 Prozent des entsprechenden Niveaus aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 entsprach, liegen die Buchungen für die Monate August bis Dezember 2023 bei mehr als 90 Prozent des Buchungsvolumens des Vorkrisenniveaus, wie die Lufthansa mitteilte.
Vor diesem Hintergrund gehe man davon aus, im Gesamtjahr einen Betriebsgewinn von mehr als 2,6 Milliarden Euro erreichen zu können: „Damit wird das Ergebnis voraussichtlich eines der drei besten in der Geschichte der Lufthansa Group sein.“