Hamburg. Der trendige Fahrradhersteller aus den Niederlanden bittet um Zahlungsaufschub. Was das für die Kunden in der Hansestadt bedeutet.

Sie galten lange Zeit als besonders angesagt – die Elektrofahrräder der niederländischen Marke VanMoof. In jüngster Zeit hatte das Unternehmen allerdings schon mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. Nun kommen offensichtlich Finanzprobleme hinzu. Auch ein Geschäft in Hamburg ist geschlossen.

Am Donnerstagmittag hing an der Tür des sogenannten Service-Stützpunktes am Großen Burstah, unweit der U-Bahn-Station Rödingsmarkt, ein schwarzer Zettel mit weißer Schrift. „Momentan geschlossen“ stand dort auf Englisch zu lesen. Im Internet wurde die Filiale dagegen noch mit „geöffnet“ beschrieben.

VanMoof mit Problemen – was das für Hamburg heißt

Aus der VanMoof-Zentrale in den Niederlanden hieß es auf Abendblatt-Anfrage, das Unternehmen habe einen „Zahlungsaufschub beantragt“ und diesem sei von einem Gericht in Amsterdam stattgegeben worden. Nun werde überlegt, wie man die Geschäfte fortsetzen könne. Vorsorglich habe man beschlossen, Filialen vorübergehend zu schließen. Man arbeite nun daran, die Dienstleistungen möglichst schnell fortsetzen zu können. Man wolle alle Kunden so schnell wie möglich darüber informieren, wie es mit ihren Bestellungen und Reparaturen weitergehe.

2009 hatten die Brüder Taco und Ties Carlier die Fahrradmarke gegründet mit der Idee, ein möglichst perfektes Fahrrad für die Stadt zu entwickeln. Das Besondere an dem Produkt: Die meisten Teile sind in dem multifunktionsfähigen Rahmen mit zahlreichen elektronischen Komponenten verbaut. Das ungewöhnliche Design hat der Marke in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit eingebracht. Auch sonst grenzte sich der Hersteller von normalen Fahrradfirmen ab. Von der Gestaltung über die Produktion bis zum Vertrieb und Kundendienst war alles in einer Hand.

Kultmarke VanMoof mit großer Nachfrage im Lockdown

Vor allem in der Corona-Phase boomte das Geschäft der Niederländer. Während des Lockdowns wies VanMoof ein weltweites Umsatzwachstum von 220 Prozent auf. Vor allem in Deutschland waren die E-Bikes angesagt. Nach früheren Angaben einer Sprecherin hatten sich die Verkaufszahlen hierzulande im Corona-Jahr 2020 fast vervierfacht.