Hamburg. Es geht zusammen um mehr als 100 Flugzeuge – und Lufthansa will mit moderner Technik künftig Flugrouten optimieren und Sprit sparen.
Airbus steht vor einem neuen Großauftrag. Die mexikanische Billigfluggesellschaft Viva Aerobus habe eine Absichtserklärung über die Bestellung von 90 A321neo-Flugzeugen unterzeichnet, teilte der DAX-Konzern mit. Der Auftragswert dürfte im mittleren einstelligen Milliardenbereich liegen.
Deutlich kleiner vom Volumen ist ein Auftrag aus Island, der allerdings schon unter Dach und Fach ist. Icelandair bestellt 13 A321XLR. Die Fluglinie wird damit neuer Kunde des europäischen Flugzeugbauers. Zudem will die isländische Fluglinie vier A321LR über eine Leasinggesellschaft beziehen.
Airbus: Isländer bestellen neue Jets, Mexikaner planen es
Die von Icelandair georderten Maschinentypen verfügen beide über eine größere Reichweite als der A321neo. Dank dreier Zusatztanks kann der LR – die Abkürzung steht für Long Range, also längere Reichweite – gut 500 Kilometer mehr und damit insgesamt rund 7400 Kilometer nonstop zurücklegen.
Der XLR (extra long range) hat sogar einen fest im Frachtraum verbauten fast 13.000 Liter fassenden Zusatztank, durch den bis zu 8700 Kilometer am Stück in der Luft zurückgelegt werden können. Das ermöglicht zum Beispiel Direktflüge von Hamburg nach Vancouver.
Man freue sich sehr, „den Kaufvertrag mit Airbus nun abgeschlossen zu haben“, sagte Icelandair-Chef Bogi Nils Bogason. Der erste XLR soll 2029 ausgeliefert werden. Aber die ersten vier Airbus-Flieger sollen spätestens im Sommer 2025 im Einsatz sein. „Es erfüllt uns mit großem Stolz, Icelandair als neuen Kunden zu begrüßen“, sagte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer.
Airbus A321 wurde lange ausschließlich in Hamburg endmontiert
Der A321 ist das größte Flugzeug der A320-Familie. Lange Zeit wurde die 44,50 Meter lange Maschine ausschließlich auf Finkenwerder in Hamburg gebaut. Vor einigen Jahre folgte das Werk in Mobile (USA).
Künftig soll der Flieger auch an den weiteren Endmontageorten Toulouse (Frankreich) und Tianjin (China) zusammengebaut werden. Für den A321neo liegen (inklusive LR und XLR) mehr als 3600 offene Bestellungen vor – so viele wie bei keinem anderen Airbus-Flugzeug.
„Der mexikanische Freizeitmarkt ist voll auf Erholungskurs, und Viva Aerobus ist in der Mitte des Geschehens“, sagte Scherer. Man freue sich, seit 2013 Partner der Airline zu sein. Damals bestellte die Fluggesellschaft 52 Flugzeuge der A320-Familie – die bis dato größte Order einer mexikanischen Fluglinie beim europäischen Hersteller.
Airbus winkt Milliardenauftrag aus Mittelamerika
2018 folgte die Bestellung von 25 A321neo-Jets. Heute betreibt Viva Aerobus 74 Flugzeuge der A320-Familie. Wenn die Absichtserklärung in eine verbindliche Bestellung umgewandelt wird, stünden 170 Flieger der Airline im Auftragsbuch von Airbus.
„Diese 90 A321neos mit 240 Sitzplätzen werden uns ermöglichen, unsere Flotte zu vergrößern, zu erneuern und die jüngste in Lateinamerika zu bleiben“, sagte Viva-Aerobus-Chef Juan Carlos Zuazua. Man erwarte weitere Kosteneinsparungen, die sich in niedrigeren Flugpreisen niederschlagen und einen der wichtigsten Firmenvorteile stärken sollen: die niedrigsten Kosten auf dem amerikanischen Kontinent.
Neue Airbus-Jets von Lufthansa sollen Sprit sparen
Lufthansa kündigte unterdessen an, dank einer optimierten Flugroute bei künftigen Flugzeugen Treibstoff und CO2-Emissionen zu sparen. Bereits vom nächsten Jahr an erhält die Gruppe – zu der beispielsweise auch Eurowings, Austrian und Swiss zählen – mehr als 65 bestellte Airbus A320neo/A321neo. Diese würden mit der neuen Flugprofil-Informationstechnologie ADS-C EPP ausgestattet, so der Kranich-Konzern.
Die neue Technologie zur Übertragung von Flugbahninformationen in Echtzeit übermittele künftig automatisiert 4-D-Flugbahninformationen an die Flugsicherungen. Dabei werde die weitere Verlaufsbahn eines Fluges in den drei räumlichen Dimensionen (Länge, Breite, Höhe) sowie der Zeit als vierter Dimension beschrieben.
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Auf Grundlage dieser präziseren Informationen über den weiteren Flugweg eines Flugzeugs könne die Flugsicherung den Luftraum effizienter steuern und die Wegeführung des Flugzeugs optimieren, hieß es.
„Bei der Nutzung neuer Technologien für nachhaltigeres Fliegen nimmt die Lufthansa Group eine Vorreiterrolle ein“, sagte Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser. Von 2028 an müsse die neue Technik standardmäßig in allen neu ausgelieferten Flugzeugen und den Bodensystemen der Flugverkehrskontrollen in der EU eingebaut sein.