Hamburg. Kontenumstellung abgeschlossen. Doch es gab auch Schwierigkeiten mit den Geldautomaten und im Einzelhandel. Wie die Kunden reagierten.

Die Postbank spricht von einer erfolgreichen IT-Umstellung, doch etliche Kunden sehen das vollkommen anders. Sie ärgern sich auf der Facebook-Seite der Postbank über Einschränkungen bei der Bargeldversorgung und beim Bezahlen mit der EC-Karte, die nicht angekündigt waren.

„Wir können weder mit Karte zahlen, noch abheben und das Finanzcenter kann auch erst ab Montag wieder auszahlen. Ein prima Wochenende steht an“, beklagt sich eine Nutzerin am Freitag. Ein anderer Kunde wollte bei einer Sparkasse am Automaten Geld abheben, auch das war nicht möglich. Eine andere Nutzerin schreibt: „Ich stand in Hamburg an der Kasse und konnte mit meiner Karte nicht meinen Einkauf bezahlen. Dann bin ich zur Postbank – laut Automat bin ich dort kein Kunde.“

Postbank: EC-Karte vorübergehend nicht überall einsetzbar

Die Klagen haben ihre Berechtigung. Auf Abendblatt-Anfrage sagte ein Sprecher der Postbank: „Am Freitagabend kam es bei einem Teil der Kunden aus technischen Gründen vorübergehend für wenige Stunden zu Einschränkungen beim Einsatz ihrer Debitkarten am Geldautomaten oder im Einzelhandel. Am Sonnabend funktionierte dies dann wieder wie gewohnt. Bei den betroffenen Kunden entschuldigen wir uns für die entstandenen Unannehmlichkeiten.“

Das Social-Media-Team der Postbank hatte dagegen in seinen Antworten stets versichert, dass diese Einschränkungen nichts mit der IT-Umstellung zu tun haben können: „Das kann viele Gründe haben, hat jedoch nichts mit der Umstellung zu tun. Kartenzahlungen sind davon nicht betroffen.“ Auch bei der Internetseite allestörungen.de beschwerten sich Postbank-Kunden, dass die Geldautomaten kein Geld ausgeben.

Postbank: Individuelle Probleme beim Online-Banking nicht ausgeschlossen

Trotz umfangreicher Berichte in den Medien hatten wohl nicht alle Kunden die IT-Umstellung bei der Postbank über das Wochenende mitbekommen. Seit Freitagnachmittag war kein Online-Banking möglich und auch Bankgeschäfte in der Filiale konnten nicht erledigt werden. Allerdings sollte es keine Einschränkungen am Geldautomaten und bei der Zahlung mit der EC-Karte geben.

Die Deutsche Bank, zu der die Postbank gehört, sprach am Montag dennoch von einem „erfolgreichen Abschluss“ des Projekts. „Aufgrund des guten Programmfortschrittes konnte das Online-Banking bereits am Montagvormittag und damit früher als ursprünglich geplant für die Kunden aktiviert werden“, sagte ein Sprecher der Postbank. „Aktuell laufen alle Systeme stabil.“ Individuelle Probleme beim Online-Banking werden aber nicht ausgeschlossen. Dann werde man gern helfen.

Kunden ärgern sich über vier Einschränkungen innerhalb kurzer Zeit

Am Wochenende wurden rund vier Millionen Kundenverträge von Postbank-Kunden auf die Plattform der Deutschen Bank übertragen. Weitere 1,5 Millionen Kunden wurden in das neue Cloud-basierte Online- und Mobile Banking überführt. In dieser Welle wurde ebenfalls der Großteil der Geschäfts- und Firmenkunden mit rund 350.000 Verträgen übertragen.

Im Rahmen von insgesamt vier IT-Umstellungen wurden rund 19 Millionen Produktverträge von rund 12 Millionen Postbank-Kundinnen und -Kunden auf die IT-Plattform der Deutschen Bank übertragen. Dazu wurde viermal der komplette Bankbetrieb jeweils zum Quartalsende stark eingeschränkt, was die Kunden in den sozialen Medien besonders verärgert hat.

Postbank: Kunden fühlen sich schlecht informiert

Wer bereits die Umstellung hinter sich hatte, konnte nicht verstehen, dass er von den Einschränkungen immer wieder betroffen war. Andere hatten nicht mitbekommen, dass für die Umstellung vier Wellen notwendig waren und ärgerten sich darüber, wie oft die Postbank ihre IT umstellt. Doch jetzt sollte die Zeit massiver Einschränkungen vorbei sein. Mit der neuen Technik will die Deutsche Bank von 2025 an pro Jahr 300 Millionen Euro einsparen.