Hamburg. 84 Prozent der Unternehmen halten sich für krisenfest – auch dank dicker Kapitaldecke, ergab eine Commerzbank-Umfrage.
Knapp 60 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Norddeutschland spüren negative Auswirkungen der aktuellen vielschichtigen Krisenlage. Dennoch schätzen sich 84 Prozent der Firmen als krisenfest angesichts der wirtschaftlichen Zeitenwende ein. Das zeigt eine vom Marktforschungsunternehmen Forsa im Auftrag der Commerzbank ausgeführte repräsentative Umfrage unter Betrieben mit mindestens zwei Millionen Euro Jahresumsatz.
„Unternehmen in Norddeutschland sind typischerweise sehr international ausgerichtet, was derzeit vor dem Hintergrund der Wachstumsschwäche im Inland hilfreich ist“, sagt Stefan Otto, Bereichsvorstand Firmenkunden für die Region Nord/West der Commerzbank.
Mittelstand im Norden – „Corona war ein Fitnessprogramm“
Generell sei der Mittelstand mit hohen Eigenkapitalquoten in die Krisenphase gestartet – und fast 80 Prozent der Firmen im Norden führen eine komfortable Eigenkapitaldecke als einen der wichtigsten Faktoren für ihre Krisenresilienz an.
Hinzu komme, dass die Unternehmen inzwischen Erfahrung mit krisenhaften Situationen gesammelt hätten, so Otto: „Die Corona-Pandemie hat in dieser Hinsicht wie ein Fitnessprogramm gewirkt.“
Mittelständler im Norden halten sich für krisenfest
Als größte Herausforderung sehen 81 Prozent der befragten Geschäftsleiter den Fachkräftemangel, deutlich vor den gestiegenen Energiepreisen (70 Prozent). „Einige Mittelständler reagieren darauf sehr kreativ, manche haben sogar eigene Rekrutierungsbüros im Ausland aufgebaut“, sagt Otto. „Allerdings klagen sie darüber, wie lange es dauert, bis Arbeitsgenehmigungen und die Anerkennung von Qualifikationen vorliegen.“
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Interessant ist eine Selbsteinschätzung der Firmen zum Führungsstil. Der Aussage „Die Geschäftsführung führt das Unternehmen durch die Krise und trifft wesentliche Entscheidungen hierzu allein“ stimmen immerhin 37 Prozent der Befragten zu. „Da werden wir in den nächsten Jahren noch einige Veränderungen sehen“, erwartet Otto mit Blick auf die Notwendigkeit, ein attraktiver Arbeitgeber für junge Menschen zu sein.