Hamburg. Die letzten zwölf Standorte in der Stadt sollen nun modernisiert werden. Institut bietet im Gegensatz zur Haspa wieder Tagesgeldzinsen.

Die Commerzbank hat sich im vergangenen Jahr komplett umstrukturiert, das hatte auch für die Hamburger Kunden Auswirkungen. „Mit zwölf Filialen in der Stadt sind wir jetzt für die Zukunft richtig aufgestellt, mit den Schließungen sind wir durch“, sagt André Nogat, Gebietsleiter Private Banking Wealth Management Hamburg. „Denn wir sehen, dass die Kunden die Filiale immer weniger nutzen. Insgesamt nutzen über 75 Prozent der Kunden in Hamburg Online- und Mobile-Banking.“ Deshalb sind die Kunden nicht mehr einzelnen Filialen zugeordnet. Privat- wie auch Firmenkunden wurden je nach Intensität ihrer Geschäfte mit der Bank neu bewertet und eingeteilt.

Commerzbank mit Beratungscenter

Wer nur ein Girokonto, keine großen Kredite und Wertpapieranlagen bei der Bank unterhält wird dem telefonischen Beratungscenter zugeteilt. Dafür gibt es bundesweit zwölf Standorte, in Norddeutschland ist das Quickborn. Das Beratungscenter ist mit Bankmitarbeitern besetzt und auch in den Abendstunden und am Wochenende erreichbar. Momentan gibt es aber offenbar noch Probleme mit den Wartezeiten. „Die Kunden kommen schneller durch, wenn sie aus der App heraus anrufen, aber wir werden auch noch das Personal aufstocken“, sagt Nogat. Unabhängig davon können die Kunden aber jede Filiale bundesweit aufsuchen. Wer mindestens 100.000 Euro Anlagevolumen hat, fällt ins Private Banking.

Da das Filialprinzip aufgegeben wurde, kann oder will sich die Commerzbank nicht mehr zur Zahl der Hamburger Kunden äußern. Im vergangenen Jahr hatte die Bank noch von 400.000 Privat- und Unternehmenskunden in Hamburg berichtet. Bundesweit hat sie mehr als 400.000 Kunden netto durch die Umstrukturierung verloren. Insgesamt wurden 10.000 Vollzeitstellen im Konzern abgebaut. Die Commerzbank hat elf Millionen Privat- und Geschäftskunden. Die verbleibenden Hamburger Filialen werden modernisiert und auch personell aufgestockt. Gerade wurde die Modernisierung der Filiale in Wandsbek abgeschlossen, jetzt erfolgt die Renovierung des Harburger Standortes. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre wurde das Filialnetz der Commerzbank in Hamburg halbiert.

Commerzbank mit Tagesgeldangebot

Auf die wachsende Unsicherheit an den Kapitalmärkten reagieren die Kunden nicht mehr einheitlich. „Nur ein Teil der Kunden sucht den sicheren Hafen der Festzinsanlage, die anderen investieren nach wie vor verstärkt in Aktien“, sagt Nogat. Das Einlagevolumen in Hamburg stieg im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.

Banken: Wird beim Schutz der Geldautomaten gespart?

  • Banken unter Druck: Wie sicher ist das eigene Geld noch?
  • Schweizer Bank UBS übernimmt Konkurrentin Credit Suisse
  • Die Commerzbank hat inzwischen auch wieder ein Tagesgeldangebot für ihre Kunden. Der Zinssatz liegt bei 0,4 Prozent. Die schwierige Lage am Immobilienmarkt spürte die Commerzbank mit einem Rückgang des Neugeschäfts bei Baufinanzierungen auf 509 Millionen Euro. Wegen der gestiegenen Baufinanzierungszinsen floriert der Klassiker Bausparen wieder. Die Neuverträge stiegen um 49 Prozent auf 42,3 Millionen Euro Bausparsumme. „Wer erst vor zwei oder drei Jahren seine Finanzierung noch zu sehr niedrigen Zinsen abgeschlossen hat, sichert sich jetzt einen Baufinanzierungszins von ein oder zwei Prozent“, sagt Nogat.

    Umbrüche bei Firmenkunden

    Große Umbrüche gab es auch bei Firmenkunden. „In der Vergangenheit hatten wir jedem Firmenkunden verschiedene Spezialisten für bestimmte Geschäftsvorgänge wie Außenhandel oder Währungsabsicherungen zugeordnet, unabhängig davon, ob es dafür einen Bedarf gab“, sagt Thomas Bothe, Niederlassungsleiter Firmenkunden Hamburg. Von den 1600 Hamburger Firmenkunden wurden 600 in die interne Mittelstandsbank direkt ausgegliedert. „Die erwartete Abwanderung ist nicht eingetreten“, sagt Bothe. Insgesamt konnte das Kreditvolumen im Firmenkundensegment in der Region im Vorjahr um drei Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesteigert werden.