Hamburg. 700 Beschäftigte haben am Freitag die Arbeit niedergelegt. Doch die Gewerkschaft Ver.di ist noch nicht durch mit dem ersten Warnstreik.

Der Tarifstreit im Hamburger Einzelhandel spitzt sich zu: Rund 700 Beschäftige haben am Freitag nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di die Arbeit niedergelegt, rund 20 Filialen großer Ketten waren bis zum Nachmittag betroffen. Unter anderem hatte Ver.di bei H&M, Ikea, Primark, Netto, Rewe, Zara und Kaufland zum Warnstreik aufgerufen.

Die Aktion soll am Sonnabend in den gleichen Geschäften fortgesetzt werden. „Sonnabend bleiben die Kolleginnen und Kollegen zu Hause“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp. Am Montag gehen dann die Verhandlungen mit den Arbeitgebern weiter.

Streik bei Ikea, H&M und Rewe: 700 Beschäftigte im Ausstand

Die ersten Streikenden hatten sich am Freitagmorgen vor dem Logistikzentrum von H&M in Allermöhe versammelt. Im Verlauf des Tages wurden die Arbeitsniederlegungen dann auf die Filialen der unterschiedlichen Ketten ausgedehnt.

Hintergrund des aktuellen Warnstreiks ist der Tarifkonflikt im Einzelhandel. Ver.di will für die rund 90.000 Beschäftigten der Branche in Hamburg unter anderem eine Erhöhung der Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde, sowie ein Mindestentgelt von 13,50 Euro durchsetzen.

Streik bei Ikea, H&M und Rewe: Ver.di lehnt Arbeitgeberangebot ab

Die Arbeitgeber hatten in einer ersten Verhandlungsrunde am 4. Mai eine Gehaltserhöhung von zunächst drei Prozent, sowie eine weitere Erhöhung um zwei Prozent in einem Jahr angeboten. Aus Sicht der Gewerkschaft ist dieses Angebot viel zu niedrig, um auch nur im Ansatz die aktuelle Inflation von gut sieben Prozent auszugleichen.

„Die Beschäftigten im Einzelhandel halten dieses Angebot für eine Unverschämtheit, weil gerade sie unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten leiden“, sagt die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, Heike Lattekamp. „Die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie wirken sich für die Kolleginnen und Kollegen viel stärker aus als für Menschen mit höheren Einkommen.“

Warnstreik bei Ikea und H&M: keine Einigung im Tarifkonflikt

Da die Arbeitgeber die Forderungen in der ersten Verhandlungsrunde ignoriert hätten, zeigten ihnen die Beschäftigten nun, dass sie für ihre Forderungen auch kämpfen könnten, so Lattekamp weiter. Die Verhandlungen werden am 22. Mai fortgeführt.