Hamburg. Gewerkschaft ist mit Lohnangebot unzufrieden. Von Freitag bis Montag ist nun ein Ausstand geplant. Die Details.

Autobesitzer, die zwischen Freitag und Montag (12. bis 15. Mai) beim TÜV Nord ihr Auto auf Verkehrstauglichkeit hin überprüfen lassen wollen, stehen womöglich vor verschlossenen Türen. Denn die Gewerkschaft Ver.di hat die TÜV-Beschäftigten zu bundesweiten Streiks an zahlreichen Standorten aufgerufen – auch Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind betroffen.

Vor allem in den äußeren Hamburger Stadtteilen, wo der TÜV Nord aktiv ist, könnte es zum Ausfall von Fahrzeuguntersuchungen oder auch Führerscheinprüfungen kommen. Im inneren Stadtbereich findet man dagegen vor allem den TÜV Hanse, der zum TÜV Süd gehört.

Streik beim TÜV Nord in Hamburg

Hintergrund des Streiks ist laut Gewerkschaft die Tatsache, dass es auch in der dritten Runde der Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern zu keiner Einigung gekommen sei. Das bisherige Angebot sehe bei einer Laufzeit von drei Jahren mehrere Nullmonate und kleinere Einmalzahlungen vor. Tabellenwirksame Erhöhungen solle es nach diesem Angebot nach fünf Nullmonaten in drei Schritten ab September 2023 geben: 2,7 Prozent ab 1. September 2023, weitere 2,7 Prozent ab 1. April 2024 sowie ab 1. April 2025 2,5 Prozent.

Die Ver.di-Tarifkommission bezeichnet dieses Angebot als „enttäuschend und unangemessen“. Die Gewerkschaft selbst fordert zwölf Prozent mehr Lohn ab dem 1. April 2023 bei einer Laufzeit von lediglich zwölf Monaten. Ob es zu Ausfällen bei den Hauptuntersuchungen in den kommenden Tagen kommen werde, ließ der TÜV Nord auf Abendblatt-Nachfrage zunächst offen. Man müsse abwarten, wie viele Beschäftigte dem Streikaufruf folgten, hieß es.

Streik beim TÜV Nord: Ver.di fordert „echten Inflationsausgleich“

„Die Beschäftigten sind enttäuscht darüber, dass die Arbeitgeber ihre Inflationssorgen anscheinend nicht ernst nehmen. Diese Enttäuschung werden sie in dem jetzt anstehenden Streik deutlich zum Ausdruck bringen“, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Peter Bremme. Es gehe der Gewerkschaft um einen „echten Inflationsausgleich“. Davon sei das Angebot aber weit entfernt. Die Beschäftigten sorgten überall für Sicherheit, in Hamburg unter anderem auch bei den Containerbrücken im Hafen. Hierbei handle es sich um hoch qualifizierte Tätigkeiten, die mehr Respekt verdienten. „Wir erwarten in der nächsten Verhandlung ein deutlich besseres, abschlussfähiges Angebot“, so Bremme.

Beim TÜV Bund arbeiten bundesweit etwa 7000 Tarifbeschäftigte. Sie nehmen zum Beispiel auch Führerscheinprüfungen ab, sind zudem für die Sicherheit bei Castor-Beladungen zuständig oder befassen sich mit Cyber-Sicherheit.