Hamburg. Nach 23 Jahren beim Hamburger Unternehmen wollte der 53-Jährige eine neue Herausforderung. Die hat er nun in München gefunden.

23 Jahre lang war Johannes Bußmann für Lufthansa Technik tätig. Im September 2012 rückte der promovierte Diplom-Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik in den Vorstand auf, dessen Leitung er 2015 übernahm. Im Februar 2022 kam dann die überraschende Meldung.

Bußmann werde zum 1. Juli 2022 den Weltmarktführer für die Reparatur, Wartung und Überholung von Flugzeugen auf eigenen Wunsch verlassen, teilte das Hamburger Unternehmen mit. Er werde künftig einen deutschen Technologiekonzern führen, hieß es nur. Ende April war dann klar, wohin seine Reise führt.

Lufthansa Technik: Aufsichtsrat bestellte Bußmann zum Tüv-Süd-Chef

Der Aufsichtsrat hatte Bußmann zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Tüv Süd bestellt. Dort trat der 53-Jährige Anfang Januar die Nachfolge von Professor Axel Stepken (64) an, der das Münchner Unternehmen mehr als 15 Jahre lang geführt hat.

„Ich freue mich sehr auf die Herausforderung, die lange und erfolgreiche Entwicklung von Tüv Süd fortzuführen“, sagte Bußmann. Besonders reize ihn die breite thematische und geografische Aufstellung und die ungeheure Bandbreite der fachlichen Kompetenz und technischen Expertise der Mitarbeiter.

Der Tüv Süd bezeichnet sich als einen der führenden internationalen Anbieter für Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleistungen und beschäftigt weltweit mehr als 25.000 Menschen, die in rund 50 Ländern aktiv sind.

Sie würden einen wesentlichen Beitrag leisten, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren, Erneuerbare Energien oder Künstliche Intelligenz sicher und zuverlässig zu machen und lieferten so einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche Akzeptanz und die Markteinführung neuer Technologien.

Bußmann kümmert sich künftig um Schutz vor Cyberattacken

Zentrale Themen der heutigen Zeit seien Digitalisierung und Nachhaltigkeit, so Bußmann, der künftig in Hamburg und München leben werde: „So bieten wir beispielsweise Lösungen für den Schutz von Unternehmen und kritischen Infrastrukturen vor Cyberattacken.“

Hersteller aus dem Automobil- und Bahnbereich würden bei der Entwicklung und Zulassung alternativer Antriebe begleitet, die Sicherheit von Medizinprodukten in der Europäischen Union und anderen Märkten werde geprüft.

Lufthansa Technik: Nachfolger für Bußmann steht fest

In die Schlagzeilen geriet das Unternehmen nach einem Staudammbruch in Brasilien 2019, bei dem gut 260 Menschen starben. Das Bauwerk war von der Firma abgenommen worden. Die juristische Auseinandersetzung dazu läuft. Der Tüv Süd weist die rechtliche Verantwortung für den Dammbruch zurück. In Brasilien sei die Haftung des Dammbetreibers bereist festgestellt worden, hieß es.

Bei Lufthansa Technik übernahm am 1. Juli 2022 Sören Stark den Vorstandsvorsitz. Die Hamburger haben die Branchenkrise mit Jobabbau, Umsatzeinbruch und roten Zahlen weitgehend abgehakt. Für das gerade abgelaufene Jahr erwartet die Lufthansa-Tochter einen Rekordgewinn von bis zu 500 Millionen Euro.