Hamburg. Wegen Warnstreiks am Donnerstag könnten auch Führerscheinprüfungen ausfallen. Aber nicht in allen Hamburger Stadtteilen.

An diesem Donnerstag wird es in Hamburg den nächsten Warnstreik geben. Betroffen sind dieses Mal aber nicht der Flughafen oder die Deutsche Bahn, sondern ein in erster Linie für seine Autountersuchungen bekanntes Unternehmen.

Ver.di habe die Beschäftigten beim TÜV Bund zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft am Dienstag mit. Zu dieser Tarifgemeinschaft zähle vor allem der TÜV Nord, der in Hamburg mehr als 1000 Beschäftigte habe.

TÜV Nord: Warnstreik könnte zu Ausfall von HU und Führerscheintests führen

Die meisten TÜV-Stationen des Unternehmens lägen am Stadtrand und im Speckgürtel, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Peter Bremme. Dort sei mit dem Ausfall von Fahrzeuguntersuchungen ebenso zu rechnen wie mit Absagen von Führerscheinprüfungen. In den inneren Stadtteilen gehörten die meisten Stationen zum TÜV Hanse, der seit Jahren eine Tochter des TÜV Süd ist.

Betroffen von dem Warnstreik sind neben Hamburg und Schleswig-Holstein Standorte in Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen, Berlin-Brandenburg und im Saarland.

Ver.di lehnt bisheriges Angebot ab

Man wolle damit erreichen, dass die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde ein deutlich verbessertes Angebot unterbreiten, so die Gewerkschaft. Das bisherige Angebot sehe bei einer Laufzeit von drei Jahren mehrere Nullmonate und kleinere Einmalzahlungen vor. Tabellenwirksame Erhöhungen soll es den Angaben nach erst nach fünf Nullmonaten in drei Schritten ab dem Spätsommer geben: 2,7 Prozent ab September 2023, weitere 2,7 Prozent ab April 2024 sowie ab April 2025 2,5 Prozent.

„Für die Kolleginnen und Kollegen beim TÜV geht es darum, einen Inflationsausgleich zu erhalten, davon ist das Angebot weit entfernt“, sagte Bremme. Die Ver.di-Tarifkommission bezeichnete das bisher vorgelegte Angebot als „enttäuschend und unangemessen“. Die Gewerkschaft fordert im Kern 12 Prozent mehr Lohn ab April 2023 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

TÜV Nord: Beschäftige prüfen auch Containerbrücken im Hafen

„Die Beschäftigten sorgen überall für unsere Sicherheit, in Hamburg beispielsweise auch bei den Containerbrücken im Hafen“, sagte Bremme: „Das sind hoch qualifizierte Tätigkeiten, die mehr Respekt verdienen. Wir erwarten in der nächsten Verhandlung ein deutlich besseres Angebot.“ Mit Blick auf den Fachkräftemangel müsse die Arbeitgeberseite ein größeres Interesse an einer guten Bezahlung haben, so der Gewerkschafter.

Beim TÜV Bund arbeiten etwa 7000 Tarifbeschäftigte im Inland. Neben der Abnahme von Führerscheinprüfungen sind sie zum Beispiel für die Sicherheit bei Castorbeladungen zuständig oder befassen sich mit Cyber-Sicherheit. Der nächste Verhandlungstermin ist der 28. April.