Hamburg. Ver.di ruft die Luftsicherheitskräfte zur Arbeitsniederlegung auf. Auch andere Flughäfen betroffen. Wann es losgehen soll.
- Am Flughafen Hamburg wird in dieser Woche erneut gestreikt
- Am 20. und 21. April fallen daher alle Abflüge aus
- Was durch den Ver.di-Aufruf sonst noch alles droht
Die Passagiere des Hamburger Flughafens und die Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich erneut auf massive Behinderungen einstellen. Die DienstleistungsgewerkschaftVer.di hat für diesen Donnerstag und Freitag die Luftsicherheitskräfte zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen.
Der Streik beginne in der Regel in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und ende in der Nacht von Freitag auf Sonnabend, teilte Ver.di am Dienstag mit. Es sei in dem Zusammenhang mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen.
Warnstreik in Hamburg – Airport sagt alle Abflüge ab
Gut zwei Stunden später, um kurz vor 17.30 Uhr, kam die Reaktion des Airports. Die Zentrale Sicherheitskontrolle müsse aufgrund des angekündigten Streiks komplett geschlossen bleiben, hieß es. „Aus diesem Grund werden alle 152 Abflüge am Donnerstag und alle 156 Abflüge am Freitag gestrichen oder finden ohne Passagiere statt“, teilte der Airport mit.
Landungen sollen in Fuhlsbüttel zwar grundsätzlich möglich sein – aber es wird auch massive Streichungen geben. Für den Donnerstag sind nach Angaben des Flughafen bereits mehr als 30 von geplanten 153 Landungen abgesagt worden, am Freitag (157 geplante Ankünfte) seien es bisher „einzelne“. Weitere Streichungen würden erwartet. Zusätzlich seien einzelne Flüge betroffen, die für den Mittwoch ab 22 Uhr geplant waren. Bei den Verbindungen, die stattfinden sollen, könne es zu erheblichen Verspätungen kommen, hieß es weiter.
Airport rechnete an beiden Tagen mit 77.000 Passagieren
Betroffene Fluggäste werden gebeten, ihre Fluggesellschaft oder Reiseveranstalter zu kontaktieren und nicht zu den Terminals zu kommen. Am Donnerstag sollten ursprünglich rund 38.000 Passagiere in Fuhlsbüttel ein- oder aussteigen. Für Freitag war mit insgesamt rund 39.000 Passagieren gerechnet worden.
Der Helmut-Schmidt-Flughafen sei damit bereits zum vierten Mal in diesem Jahr von einem Streik der Gewerkschaft Ver.di betroffen gewesen, sagte Hamburg Airport-Sprecherin Janet Niemeyer: „Zusammengerechnet mussten mehr als 150.000 Fluggäste bisher zittern, dass ihre Flüge überhaupt stattfinden konnten.“ Mehr als 1000 Flüge seien im Zuge dieser Warnstreiks bereits gestrichen worden oder werden in den nächsten Tagen gestrichen.
Flughafen Hamburg rechnet mit Umbuchungen auf Sonnabend
Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, sei mit zahlreichen Umbuchungen auf den kommenden Sonnabend und die nachfolgenden Tage zu rechnen. Ursprünglich seien von den Fluggesellschaften für Sonnabend 118 Starts und 114 Landungen in Fuhlsbüttel geplant. Der Airport rechnet mit einer starken Auslastung der Flüge.
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Hintergrund des aktuellen Warnstreiks sind die sich seit Jahren ziehenden Verhandlungen von Ver.di mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Gewerkschaft will eine Erhöhung der Zeitzuschläge für Nacht-, Sonnabends-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte erreichen.
Auch an zwei weiteren Flughäfen wird gestreikt
Neben dem Helmut-Schmidt-Flughafen werden auch die Airports in Düsseldorf und Köln/Bonn am Donnerstag und Freitag bestreikt. Die Gewerkschaft fordert zur Arbeitsniederlegung alle Beschäftigten auf, die in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen tätig sind.
Bisher habe es in den Gesprächen trotz Warnstreiks keinen Durchbruch gegeben. Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, hieß es von Ver.di. Der BDLS sprach hingegen vor wenigen Tagen davon, sein Angebot vom 31. März „noch einmal verbessert“ zu haben. Am 27. und 28. April sollen die Verhandlungen in Berlin fortgesetzt werden.
Flughäfen waren mehrfach von Warnstreiks betroffen
Die Flughäfen sind in den vergangenen Monaten wiederholt von Arbeitskämpfen betroffen gewesen. Zuletzt fielen am 27. März alle Abflüge und viele Landungen aus. Neben den Auseinandersetzungen bei den Luftsicherheitskräften wurden die Airports auch im Zuge der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst zeitweise lahmgelegt.
Der Hamburger Airport ist über das Vorgehen der Gewerkschaft erbost. „Diesmal trifft der Ver.di-Streik die Norddeutschen gleich an zwei ganzen Tagen aufeinander“, sagte Sprecherin Niemeyer, „und das ausgerechnet zum Rückreiseverkehr der Osterferien in Schleswig-Holstein und obwohl ein Schlichterspruch zum Tarif des Öffentlichen Dienstes gerade auf dem Tisch liegt.“