Hamburg. Firmen sind zurückhaltend bei Neueinstellungen und Frühjahrsbelebung bleibt aus. Warum die Zahl der offenen Stellen sinkt.

Die Frühjahrsbelebung am Hamburger Arbeitsmarkt lässt auf sich warten, denn die Arbeitslosigkeit verharrt oberhalb der Marke von 78.000 Jobsuchenden. Nach den neuesten Zahlen der Arbeitsagentur stieg die Arbeitslosigkeit im März gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 24 Prozent auf 78.224 Hamburgerinnen und Hamburger. Ein ungewöhnlich hoher Anstieg zu Beginn des Frühjahrs.

Auch im Vergleich zum Vormonat gab es nur wenig Bewegung am Arbeitsmarkt. Der Rückgang gegenüber dem Februar liegt gerade einmal bei rund 500 Hamburgern, die wieder eine Beschäftigung gefunden haben. Die Arbeitslosenquote verharrt bereits seit Jahresanfang bei 7,3 Prozent und ist im Vergleich zum März 2022 um 0,6 Prozentpunkte gestiegen. Im März 2022 waren knapp 72.000 Hamburger arbeitslos gemeldet. „Die erhoffte Frühjahrsbelebung bleibt damit trotz Arbeits- und Fachkräftemangel hinter unseren Erwartungen zurück“, sagt Sönke Fock, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit.

Auch in Schleswig-Holstein liegt die Arbeitslosenzahl deutlich höher als vor einem Jahr, und zwar um 8000 Personen. 88.500 Menschen sind im nördlichsten Bundesland ohne festen Job. Im Vergleich zum Februar sank die Zahl aber um 1300 Menschen. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 5,6 Prozent.

Arbeitsmarkt Hamburg: 16 Prozent weniger offene Stellen

In Hamburg ist der Rückgang an offenen Stellen auffällig. Nur noch rund 10.500 unbesetzte Arbeitsplätze weist die Arbeitsagentur aus. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von 16 Prozent. Bereits seit August 2022 sinkt die Anzahl offener Stellen. Die meisten verfügbaren Arbeitsplätze gibt es mit 1605 Angeboten für Verkehrs- und Logistikberufe.

Die Gründe für den Rückgang sind schwer zu fassen. „Das geringe Wirtschaftswachstum kann ein Punkt sein“, sagt Fock. „Zudem formiert sich der Hamburger Arbeitgeber-Service um, was bedingt zu gewissen Verlusten der Erreichbarkeit und Kommunikation führen dürfte.“ Die Arbeitsagentur vermutet auch, das offene Stellen schneller in die Online-Portale finden als in die Statistik der Arbeitsagentur.

Firmen suchen Fachkräfte – doch 46.000 Hamburger ohne Abschluss

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit wird nach Einschätzung der Arbeitsagentur vor allem in der Aufnahme der ukrainischen Kriegsflüchtlingen gesehen, die sofort Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Sie müssen allerdings erst Sprach- und Integrationskurse absolvieren, bevor sie auf Stellensuche gehen können.

Rund 46.000 Hamburger Arbeitslose haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Die Hamburger Firmen suchen aber vor allem Fachkräfte. 93 Prozent der Unternehmen geben nach einer Umfrage der Arbeitsagentur an, geeignete Bewerber sofort einzustellen.

Dienstleister schaffen neue Arbeitsplätze

Auch wenn es am Hamburger Arbeitsmarkt nicht so gut läuft, steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hamburg weiterhin an. So hatten im Januar 1.056.100 Hamburger einen sozialversicherungspflichtigen Job. Rund 29.000 Stellen sind in Hamburg innerhalb eines neu entstanden. der Zuwachs von 2,8 Prozent liegt über dem Bundesdurchschnitt (1,2 Prozent).

5700 neue Stellen entstanden im Bereich der Dienstleistungen. Das verarbeitende Gewerbe schuf 4100 Arbeitsplätze und auch die Zeitarbeit gewinnt wieder an Bedeutung, hier entstanden 3200 Stellen. Für die Frühjahrssaison gerüstet ist die Gastronomie mit 2900 Arbeitsplätzen, die innerhalb eines Jahres geschaffen wurden.

Arbeitslosigkeit in Hamburg: Handel baut 1300 Stellen ab

Allerdings gibt es auch Branchen, die Arbeitsplätze abgebaut haben. Im Handel gibt es jetzt 1300 weniger Stellen als vor einem Jahr. Am Sonnabend findet in der Arbeitsagentur in der Kurt-Schumacher-Allee 16 eine Messe für das duale Studium statt. In der der Zeit von 10.00 bis 15.00 Uhr stellen mehr als 50 Hochschulen und Unternehmen hunderte Studienplätze vor. „Endlich können wir wieder direkte und persönliche Gespräche ermöglichen“, sagt Fock. Dabei sind Firmen wie Airbus, Haspa, Hapag-Lloyd, HHLA, Lufthansa, Otto und Philips. Weitere Informationen unter: www.karriere-dual.de