Harburg. Fast alle Fraktionen fordern dringend Konzepte für die Zeit nach der Schließung des Galeria-Hauses. Sitzung am heutigen Donnerstag.

Selten ist sich die Harburger Bezirkspolitik so einig wie in diesen Punkten: Die angekündigte Schließung des Karstadt-Hauses ist eine Katastrophe für die Innenstadt – und die Alarmierungspanne bei der Schließung des Este-Sperrwerks im vergangenen Jahr hätte eine Katastrophe für das östliche Alte Land werden können. Zu beiden Punkten wurden für die heutige Sitzung Dringlichkeitsanträge gestellt, die von allen Fraktionen außer der AfD getragen werden.

Dringlichkeitsanträge sind solche, die erst nach der letzten Frist zur Antragseinreichung gestellt werden, weil sich die Gründe nach Ablauf der Frist ergeben haben. Über die Ausnahme von der Frist muss die Versammlung erst beschließen, angesichts der Unterstützer diesmal eine Formalie.

Es gilt, einen jahrelangen Leerstand in der Harburger City zu verhindern

Im ersten Dringlichkeitsantrag wird ein schnelles Nachnutzungskonzept für die Kaufhausgebäude gefordert. Im zweiten geht es darum, Vertreter der Hafenbehörde HPA im Regionalausschuss Süderelbe über das Sperrwerk zu sprechen. Einmal im Jahr tagt der Ausschuss in Cranz oder Neuenfelde, wo das Thema am wichtigsten ist – das nächste Mal im Mai. Damit die HPA rechtzeitig eingeladen werden kann, soll der Beschluss heute erfolgen. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Dringlichkeitsantrag: SPD und Grüne fordern, dass der Verein „Dorfstromer“ möglichst nahtlos die Car-Sharing-Stationen in Neugraben Fischbek übernimmt, wenn das bisherige Angebot dort ausläuft.

„Sollten sich die derzeitigen Bemühungen, das Harburger Karstadt-Kaufhaus doch noch zu retten, als nicht erfolgreich erweisen, ist die Schließung des Hauses im Zentrum Harburgs nicht nur ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, sondern wird ebenso eine enorme Herausforderung für die Stadtentwicklung im Bezirk, da für diesen zentralen Standort der Harburger Innenstadt eine neue Lösung gefunden werden muss, die für diese attraktive Lage passend ist“, heißt es in der Antragsbegründung.

Die Attraktivität der Innenstadt würde schwer leiden, so die Befürchtung

Es stünde sonst zu befürchten, dass in der Zeit nach der Schließung im Sommer ein jahrelanger Leerstand bevorsteht, der die Attraktivität der Innenstadt gerade im Bereich des neu gestalteten Greta-und-Herbert-Wehner-Platzes beeinträchtigt, wie in der Vergangenheit der jahrelange Leerstand des zwischenzeitlich abgerissenen Harburg-Centers das andere Ende der Innenstadt.

Ein für das Umfeld schädlicher Leerstand müsse durch eine attraktive Zwischennutzung des Gebäudes unbedingt vermieden werden. „Als 2020 das Karstadt Sporthaus und der Kaufhof-Standort in der Mönckebergstraße aufgegeben worden waren, wurde mit Hilfe von Mitteln des Hamburger Senats über ein Programm namens „Frei_Fläche“ und den eigens für derartige Zwecke geschaffenen Fonds für kreative Zwischennutzung eine Kreativnutzung des Karstadt-Sporthauses über die Hamburger Kreativ Gesellschaft aufgenommen“, heißt es weiter in der Begründung.

Neben kulturellen Nutzungen gebe es dort auch einen Co-Working-Space oder Veranstaltungsräume. Sollte eine wirtschaftliche Nach- oder Zwischennutzung des Karstadt-Gebäudes durch seine Besitzer schwierig sein, wäre es im Sinne der Harburger Stadtentwicklung wichtig, eine vergleichbare kulturelle Nutzung zu unterstützen.

Die Sitzung findet im Harburger Rathaus statt und beginnt um 17.30 Uhr mit einer 30-minütigen Bürgerfragestunde.