Hamburg. Will man nicht nur die Kosten von Operationen für seinen Hund erstattet bekommen, wird es teuer. Fragen und Antworten zur Versicherung.

Mehr als 97.000 Hunde waren in Hamburg zuletzt offiziell registriert. Gerade während der Corona-Pandemie hat ihre Zahl offensichtlich erheblich zugenommen. Vor zehn Jahren waren es jedenfalls noch nicht einmal 60.000.

Marktbeobachtern zufolge hat in den vergangenen beiden Jahren auch die Nachfrage nach Haustierversicherungen, wie sie unter anderem die beiden Hamburger Assekuranzunternehmen HanseMerkur und Signal-Iduna (nur Tier-Haftpflicht) im Programm haben, zugelegt. Hinzu kommt, dass im November 2022 die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) angepasst worden ist, womit die Kosten für eine Behandlung der Vierbeiner deutlich steigen. „Eine einfache Untersuchung beim Tierarzt kostet nun 23,62 Euro – vorher waren es für Katzen 8,98 Euro und für Hunde 13,47 Euro“, heißt es von der HanseMerkur, wobei die Mehrwertsteuer noch nicht berücksichtigt sei.

Tierversicherungen für Hunde: in Hamburg ein Muss

In diesem Zusammenhang hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu Tierversicherungen:

Welche Arten von Tierversicherungen für Hunde gibt es?

Hier kann man im Wesentlichen drei Produktgruppen unterscheiden: Es gibt spezielle Haftpflichtversicherungen für Tierhalter, außerdem Tierkrankenversicherungen und sogar Tierlebensversicherungen. Letztere sind vor allem für Pferde gedacht, auf sie wird hier nicht näher eingegangen. Die Krankenversicherungen unterteilen sich in Vollversicherungen und reine OP-Versicherungen.

Wie ist die Rechtslage für Hamburg?

Hamburg gehört zu den Bundesländern, in denen alle Hundehalter eine Tierhaftpflichtversicherung haben müssen. Das Gleiche gilt für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Berlin und Thüringen.

Laut Gesetz muss es eine Haftpflichtversicherung mit einer Selbstbeteiligung von höchstens 500 Euro zur Deckung der durch den Hund verursachten Schäden mit einer Mindestversicherungssumme in Höhe von einer Million Euro für Personen- und sonstige Schäden sein. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt aber: „Die Deckungssumme für Personen- und Sachschäden sollte mindestens fünf Millionen Euro betragen.“

Pflege von Hunden könnte zum Versicherungsfall werden

Welche Schäden werden schon von der regulären Haftpflichtversicherung abgedeckt?

„Wer hin und wieder aus Gefälligkeit mit dem Hund eines Freundes oder einer Nachbarin spazieren geht, haftet in der Regel nicht für Schäden, die der Hund während des Spaziergangs verursacht“, erklärt dazu die Stiftung Warentest – und das Hüten fremder Hunde und Pferde sei zudem in der Privathaftpflichtversicherung in der Regel mitversichert.

Etwas anderes gelte allerdings, wenn ein Hundehalter für mehrere Wochen verreise und die Pflege und Verantwortung für seinen Hund einer anderen Person überlasse: „In diesem Fall könnte der Hundesitter als Tierhüter haften.“ Bei zahmen Kleintieren wie einer Katze oder einem Kaninchen deckt aber wiederum eine private Haftpflichtversicherung mögliche von dem Tier verursachte Schäden Dritter ab.

Wie viel kostet eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung?

Das hängt ganz wesentlich von der Selbstbeteiligung und von der Hunderasse ab. Für einen Labrador Retriever muss man, wenn eine Selbstbeteiligung ausgeschlossen sein soll, mit einer Jahresprämie von rund 60 Euro rechnen, wie eine Suche bei dem Vergleichsportal Check24 zeigt. Lässt man eine Selbstbeteiligung von maximal 500 Euro für die laut Gesetz abzusichernden Schäden zu, kosten die günstigsten Tarife nur etwas mehr als 40 Euro. Bei als gefährlicher geltenden Hunderassen – etwa für einen Pitbull – kann der Beitrag leicht doppelt so hoch, in einigen Fällen mehr als viermal so hoch sein.

Hunde können ab 90 Euro im Jahr versichert werden

Wie verbreitet sind Tierkrankenversicherungen?

„Bei der HanseMerkur stellen wir ein schnell wachsendes Versichertenkollektiv im Bereich der Tierversicherungen fest“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Sie nennt außerdem Zahlen zum Gesamtmarkt: Im vorigen Jahr seien etwa 13 Prozent aller Hunde in Deutschland mit einer Tierkrankenversicherung versichert gewesen, 20 Prozent mit einer Tier-OP-Versicherung. Deutlich niedriger sei die Quote bei den Katzen. „Bei den ,Stubentigern’ liegen wir bei vier Prozent für die Tierkrankenversicherung und drei Prozent für die Katzen-OP-Versicherung.“

Wie teuer ist eine Krankenversicherung für Hunde?

Entscheidend für den Beitrag ist, ob es eine Vollversicherung sein soll oder ob man nur die Kosten von Operationen abgedeckt haben möchte. Die günstigsten OP-Versicherungen, die die empfohlenen Leistungen der Bundestierärztekammer enthalten, kosten für einen Labrador, der bei Versicherungsabschluss höchstens ein Jahr alt ist, zwischen gut 90 Euro und rund 150 Euro. Sehr viel teurer sind Vollversicherungen. Hier muss man bei Tarifen mit einer moderaten Selbstbeteiligung mit Kosten von mindestens 400 bis 500 Euro jährlich rechnen.

Der Vierbeiner sollte so schnell wie möglich versichert werden

Was sollten Hundehalter bei der Auswahl des Tarifs beachten?

Es fällt auf, dass die Preisunterschiede zwischen den von den Versicherern angebotenen Tarifen sehr groß sind, weil auch der Leistungsumfang stark variiert. Grundsätzlich gilt, wie es von der Verbraucherzentrale Hamburg heißt: „Niedrige Beiträge zahlen nur diejenigen Tierhalter, die ihr gesundes Tier so früh wie möglich versichern.“ Achten sollte man auch darauf, wie stark die Prämie mit dem Alter des Tieres steigt – es gibt einzelne Tarife, die sich sehr stark verteuern, wenn der Hund älter als sechs oder sieben Jahre wird. Manche Policen gewähren die volle Versicherungssumme erst ab dem zweiten oder dritten Jahr der Vertragslaufzeit und bis dahin nur eingeschränkte Leistungen – auch hier ist Vorsicht geboten.

Wie beurteilen Verbraucherschützer solche Versicherungen?

„Der Nutzen einer speziellen Krankenversicherung für Tiere ist begrenzt“, urteilt die Verbraucherzentrale Hamburg. Wer sich dafür interessiere, müsse bedenken, dass die Versicherungen häufig nur medizinisch notwendige Behandlungen übernehmen, nicht aber eine Kastration, Sterilisation oder Impfung ohne medizinische Not. Zudem berechneten die Tierarztpraxen in der Regel für alle Behandlungen den dreifachen Satz der GOT, vom Versicherungsunternehmen werde meist aber nur nur der zweifache Satz bezahlt. Auch gebe es Versicherer, die Tierarztkosten nur bis zu einem bestimmten jährlichen Betrag – etwa 2500 Euro – übernehmen, von der üblichen Selbstbeteiligung von 20 Prozent oder mehr ganz abgesehen.