Hamburg. Im Kosher Market in Rotherbaum entspricht alles den Vorgaben des Judentums. Doch das Sortiment könnte für alle Hamburger interessant sein.

Es ist eine Neueröffnung, die im großen Lebensmittelangebot in Hamburg ein Lücke füllt: Es gibt wieder einen koscheren Laden in der Stadt. Noch wird im Kosher Market in Rotherbaum gewerkelt und eingeräumt. „Wir führen knapp 1000 Produkte“, sagt Geschäftsführer Manfred Lücke, der hinter der Ladentheke steht und noch das Kassensystem programmiert. Am Donnerstag soll es offiziell losgehen.

In den Regalen stehen schon Mazzen (koscheres Brot), Gemüsekonserven, Marmelade und viele bunte Süßigkeiten. Es gibt Milch, Käse und Butter. Streng getrennt davon brummt an der Wand eine Tiefkühltruhe mit Fleisch. Das Besondere: Alle Waren haben ein Siegel, das die Herstellung nach den jüdischen Riten garantiert.

Neuer Laden: Koschere Lebensmittel gab es in Hamburg bislang kaum

Initiator des kleinen Supermarkts im jüdischen Bildungszentrum Chabad Lubawitsch ist der Hamburger Landesrabbiner Shlomo Bistritzky. Anders als etwa in Berlin gab es in Hamburg bislang kaum Möglichkeiten, koschere Lebensmittel zu kaufen. Die Kunden mussten bislang entweder in Onlineshops bestellen oder halfen sich gegenseitig mit Großeinkäufen auf Reisen. Bistritzky, ausgewiesener Experte für die jüdischen Speisegesetze, die Kaschrut-Regeln, zertifiziert selbst koschere Produkte und kann auf ein weltweites Netzwerk an Lieferanten zurückgreifen.

Monatelang wurde der Kosher Market geplant und renoviert. Zum Laden geht es durch einen Durchgang in den Hinterhof des Gebäudes an der Rothenbaumchaussee 19. Über eine Klingelanlage wird das Sicherheitstor geöffnet. Neben Lebensmitteln führt der Supermarkt, der von Montag bis Freitagnachmittag geöffnet ist, auch Zubehör für besondere jüdische Feste und hat einen kleinen Café-Bereich. Als Zielgruppe haben der Landesrabbiner und sein Team sowohl die knapp 3000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde im Visier als auch Besucher und Touristen.

Koschere Lebensmittel in Hamburg: Alternative bei Intoleranz

Aktuell hat das Team um Geschäftsführer Lücke, der auch einen koscheren Cateringservice leitet, viele Produkte speziell für das Pessach-Fest im Sortiment, das am 5. April beginnt. Auch Menschen, die nicht jüdischen Glaubens sind, sind herzlich willkommen. Besonders auch, wer etwa an einer Laktose-Intoleranz oder Gluten-Unverträglichkeit leidet, findet bei koscheren Lebensmitteln interessante Alternativen.