Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat ihre Immobilie an der Rothenbaumchaussee 19 an das Jüdische Bildungszentrum Chabad verkauft. Der Kaufpreis für die Gründerzeitvilla betrug 2,5 Millionen Euro: "Wir wollen damit einen Beitrag zur Stärkung des Jüdischen Lebens in Rotherbaum leisten, deshalb haben wir Chabad durch einen günstigen Kaufpreis den Erwerb ermöglicht", sagte Klaus Bullan, Vorsitzender der GEW. Außerdem wolle die GEW durch eine Spende von 400.000 Euro an die Jüdische Gemeinde auch deren Bildungsarbeit unterstützen.
Das Haus war 1935 von einer Erbengemeinschaft jüdischer Herkunft für 40.000 Reichsmark an den NS-Lehrerbund verkauft worden. Als Rechtsnachfolgerin bekam die GEW das Gebäude 1954 zugesprochen. Innerhalb und außerhalb der GEW gab es kontroverse Diskussionen, ob die Erbengemeinschaft wegen Verfolgung verkaufen musste. Zu Streit kam es 2010 auch in der Jüdischen Gemeinde. Es stellte sich heraus, dass ein Unternehmer, der mit der damaligen Vizegemeinderatsvorsitzenden verheiratet ist, das Gebäude kaufen wollte. Das Geschäft hatte der damalige Vorsitzende Ruben Herzberg vermittelt. Daraufhin hatte ihm der heutige Landesrabbiner und Leiter von Chabad e.V., Shlomo Bistritzky, vorgeworfen, "unjüdisch, unmoralisch und unmenschlich" zu handeln.