Hamburg. Größte Fluglinie bietet fast so viele Sitze an wie vor der Pandemie, aber weniger Ziele als 2022. Mallorca bleibt im Fokus.

Erst lagen draußen Schnee und Eis bei frostigen Temperaturen. Dann kam die Warmfront mit dem typischen Regenwetter. Wer den Winter nicht mag, hatte zuletzt viele Gründe, um zumindest gedanklich in die Ferne zu schweifen und sich in den Sommer zu flüchten. Planungen dafür können Urlaubshungrige schon anstellen. Viele Airlines haben in den vergangenen Wochen ihren Flugplan für 2023 vorgestellt. Der Marktführer am Hamburger Flughafen äußerte sich bisher nicht – auf Anfrage unserer Zeitung gibt Eurowings nun erstmals einen Überblick über das geplante Programm vom Helmut-Schmidt-Flughafen im kommenden Sommer.

„Als klare Nummer eins im Norden sehen wir für 2023 eine anhaltend starke Reisesehnsucht bei unseren Kunden“, sagt Eurowings-Chef Jens Bischof unserer Redaktion. Nach nun fast drei Jahren Pandemie und den in dieser Zeit verhängten Kontaktbeschränkungen hätten die Menschen grenzenlose Mobilität wieder schätzen gelernt. „Das zeigt sich in starken Vorausbuchungen für nächstes Jahr“, so Bischof. Fluggäste der Lufthansa-Tochter könnten ab Hamburg unter mehr als 50 Direktverbindungen wählen. Im noch bis Ende März gültigen Winterflugplan sind es 32 Destinationen.

Eurowings: Fokus liegt auf Zielen rund ums Mittelmeer

Das Top-Ziel im Sommerflugplan bleibt die Lieblingsinsel der Deutschen. Bis zu 35-mal pro Woche soll Mallorca von Fuhlsbüttel aus angesteuert werden. Im Schnitt würden damit pro Tag bei voller Auslastung der Maschinen rund 900 Passagiere nach Palma geflogen werden – ebenso viele dürften den Rückflug antreten. Die Zahl der angebotenen Sitzplätze insgesamt liege schon wieder fast auf dem Niveau von 2019 und auf gleichem Level wie im Vorjahr, so Unternehmenssprecher Florian Gränzdörffer.

Klarer Fokus liege auf den klassischen Urlaubsländern rund um das Mittelmeer. Mit jeweils neun Direktverbindungen teilen sich Spanien – inklusive der im Atlantik liegenden Kanaren-Inseln Fuerteventura und Gran Canaria – und Italien die Spitzenposition (siehe unten stehende Grafik). Griechenland folgt mit sieben Routen auf Rang drei. In Kroatien werden ebenso vier Destinationen angeflogen wie in der Bundesrepublik. Innerdeutsch bleibt es bei den Strecken nach Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart und München.

Im Sommer werden 51 Ziele aus der Hansestadt angesteuert

Nach aktuellem Stand würden im nächsten Sommer 51 Ziele aus der Hansestadt angesteuert. Das ist nach bisheriger Planung noch weniger als im Sommer 2022. Damals sprach Airline-Chef Bischof von mehr als 60 Zielen, die von Fuhlsbüttel aus im Flugplan stehen. Allerdings wird das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen sein. Ein Flugplan sei nie statisch festgelegt, sondern befinde sich kontinuierlich in der Entwicklung, sagt Gränzdörffer: „Das heißt, es kann sein, dass wir auch kurzfristig noch weitere Ziele ins Programm bringen oder Aufstockungen vornehmen.“ Er rechnet damit, dass sich bis Mitte Januar das Gesamtbild noch etwas verfeinere.

Als neues Ziel hatte die Airline Anfang Dezember Graz angekündigt. Ab dem 5. Mai 2023 soll viermal die Woche in Richtung der österreichischen Stadt abgehoben werden, und zwar montags, donnerstags, freitags und sonntags. Die Hauptstadt der Steiermark taucht erstmals im Streckennetz des Helmut-Schmidt-Flughafens auf. Zudem will Eurowings die Frequenzen nach Faro (Portugal) um eine Verbindung auf fünf wöchentliche Flüge und nach Malaga (Spanien) um zwei auf vier wöchentliche Flüge aufstocken.

Passagiere können bis kurz vor dem Abflug noch umbuchen

Der Einstiegspreis für Tickets auf den Hamburg-Strecken soll laut Airline bei 39,99 Euro liegen. In diesem Tarif „Basic“ ist aber nur ein kleines Handgepäckstück mit den Maßen 40 mal 30 mal 25 Zentimeter inbegriffen. Wer eine größere Bordtasche oder einen aufzugebenden Koffer mitnimmt, muss im Tarif „Smart“ deutlich mehr bezahlen. Bei Testbuchungen lag dieser Preis dann beispielsweise bei 65,99 Euro. Viele Flüge nach Mallorca kosteten sogar mindestens 79,99 Euro im „Basic“-Tarif, häufig überschritt der Preis auch die 100-Euro-Marke.

Als Eurowings 2015 von Lufthansa gegründet wurde, sollte die neue Tochter eine „innovative Qualitäts-Low-Cost-Air­line“ werden, also eine Billigfluglinie. Heute bezeichnet sich Eurowings selbst als Value-Airline, also für Werte stehende Fluglinie. Man gehe „auf die Kernbedürfnisse der Flugreisenden von heute ein“, sagt Bischof und verweist auf die Verbindung von preiswertem Fliegen mit flexi­blen Umbuchungsmöglichkeiten. Passagiere können bis kurz vor dem Abflug noch umbuchen.

Eurowings ist am Hamburger Flughafen der größte Anbieter

Eurowings ist am Hamburger Flughafen mit Abstand der größte Anbieter. Im vergangenen Sommer waren 16 Flugzeuge in der Hansestadt stationiert. Der Marktanteil liegt laut Airport-Chef Michael Eggenschwiler derzeit bei knapp 30 Prozent. Dahinter komme deren Mutterkonzern Lufthansa mit zwölf bis 15 Prozent. Die Kranich-Linie hebt von Fuhlsbüttel nur noch zu ihren Drehkreuzen Frankfurt und München ab. Ryanair liegt auf Platz drei.

Nach bisheriger Planung wollen die Iren im Sommer 2023 elf Ziele von Hamburg aus ansteuern, zwei weniger als im Vorjahreszeitraum. Allerdings dürften sie noch nachlegen. Man werde in den nächsten Wochen „weitere aufregende Routen“ ankündigen, hieß es vor Kurzem – das klingt ähnlich wie bei Eurowings.