Hamburg. Die Mieten in Hamburg und anderen deutschen Großstädten werden immer höher und höher. Die Inflation verschärft das Problem.

Die Wohnkosten stehen in vielen deutschen Großstädten in einem sehr ungünstigen Verhältnis zum verfügbaren Einkommen der Bewohner. Das genaue Verhältnis zwischen dem Einkommen und der Mietbelastung hat jetzt das Immobilienportal Immowelt untersucht. Bei der Analyse wurden die Kaltmieten mit der durchschnittlichen Kaufkraft pro Kopf in den Stadtkreisen mit mehr als 500.000 Einwohnern verglichen.

Das Ergebnis fällt für Hamburg nicht gut aus: Zwar liegt in der Hansestadt das Einkommen sieben Prozent über dem Bundesdurchschnitt, die Mietbelastung aber 53 Prozent über dem Deutschlandschnitt. Im Schnitt kostet der Quadratmeter Wohnfläche in Hamburg 12,20 Euro für eine Wohnung aus dem Bestand. 2021 waren es noch 11,70 Euro.

Mieten in Hamburg liegen in Vergleich mit anderen Metropolen im Mittelfeld

Wie so oft liegt Hamburg im Vergleich der sieben größten Metropolen Deutschlands im Mittelfeld. Noch ungünstiger fällt das Verhältnis zwischen Einkommen und Mietbelastung in München, Stuttgart und Frankfurt am Main aus. Dort müssen nicht nur höhere Mieten wie zum Beispiel in München 18,80 Euro pro Quadratmeter oder in Stuttgart 13,80 Euro gezahlt werden.

Die Belastung für das Wohnen liegt in München 135 Prozent über dem Bundesschnitt. In Stuttgart sind es 73 Prozent mehr. Die Berliner haben mit 94 Prozent nur ein unterdurchschnittliches verfügbares Einkommen, ihre Mietbelastung liegt aber 45 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Pro Quadratmeter Wohnfläche müssen sie 11,60 Euro bezahlen.

Experte befürchtet weite Schere zwischen Mieten und Einkommen

„Vor allem in den teuersten Großstädten sind die Wohnkosten den Einkommen enteilt“, sagt Felix Kusch von Immowelt. „Die enormen Mietpreisanstiege der vergangenen Jahre sowie die derzeit hohe Inflation sorgen dafür, dass Mieter zunehmend an ihre finanzielle Grenze stoßen.“

Der Experte befürchtet, dass die Schere zwischen Wohnkosten und Einkommen in Zukunft sogar noch weiter auseinandergehen wird. Neben dem knappen Angebot bei steigenden Bevölkerungszahlen sorgen dafür auch die Pläne der Bundes­regierung zum Heizungstausch mit Wärmepumpen und die von der EU geplanten Dämmpflichten für Gebäude mit schlechten Energieeffizienzklassen. Denn die Kosten können zumindest teilweise auf die Mieter umgelegt werden.

Miete im Hamburger über ein Viertel günstiger als in der Stadt

Die hohe Inflation verschärft die finanzielle Situation von Mietern zusätzlich. So sorgt etwa der starke Anstieg der Energiepreise dafür, dass die Nebenkosten zunehmend zur zweiten Miete werden. Zwar wird sich das verfügbare Einkommen der Deutschen 2023 voraussichtlich um nominal 3,2 Prozent erhöhen. Durch den deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise dürften die Zuwächse beim Einkommen jedoch aufgezehrt werden. So erwartet das Ifo-Institut in diesem Jahr eine Inflationsrate von 6,2 Prozent.

Im Hamburger Umland sind die Mieten bis zu 26 Prozent günstiger als in der Me­tropole. So beträgt zum Beispiel die Durchschnittsmiete im Landkreis Stade 9 Euro je Quadratmeter. Das sind letztlich nur 13 Prozent mehr als im Bundesschnitt. Daten zum Einkommen lieferte Immowelt für die Landkreise allerdings nicht. Die höchste Belastung gibt es im Landkreis Stormarn mit 10,70 Euro je Quadratmeter. Die Mietbelastung liegt damit nach den Berechnungen 37 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.