Hamburg. In Hamburg waren am Montag etwa 22.000 Passagiere von der Arbeitsniederlegung betroffen. Es gab bereits viele Umbuchungen.
Wie erwartet hat am Montag wegen eines Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals kein Flugzeug mit Passagieren vom Hamburger Flughafen abgehoben. Zudem haben die Airlines aber auch mindestens 55 der 121 für Montag geplanten Landungen gestrichen.
Dies dürfte damit zusammenhängen, dass es in Hannover, Bremen und Berlin ebenfalls Warnstreiks gab und zahlreiche Jets dort ihr Tagesprogramm, das sie im Verlauf auch nach Hamburg geführt hätte, nicht aufnehmen konnten. Damit waren rund 22.000 Passagiere allein in Hamburg von den Ausfällen betroffen.
Weil die Fluggäste die bestreikte Passagierkontrollstelle nicht passieren konnten, mussten alle in Fuhlsbüttel geplanten 123 Abflüge abgesagt werden – oder sie fanden ohne Passagiere statt, um die Maschinen an den Ort zu bringen, an dem sie am Dienstagmorgen benötigt werden. Nach Angaben des Hamburger Flughafens haben die Airlines Condor und Eurowings zehn Abflüge nach Rostock, Münster und Dortmund verlegt. Die Passagiere werden mit Bussen dorthin transportiert.
Flughafen Hamburg: „Ein Streik mitten in den Hamburger Ferien trifft viele Familien.“
Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, ist mit zahlreichen Umbuchungen auf Dienstag und die nachfolgenden Tage zu rechnen. Man erwarte für den Dienstag wieder normalen Flugbetrieb mit mindestens 122 Starts und 122 Landungen, hieß es am Hamburger Flughafen. Einzelne Flüge würden stark ausgelastet sein.
„Ein Streik mitten in den Hamburger Ferien trifft viele Familien mit Kindern und wird damit auf dem Rücken von Passagieren ausgetragen, die teilweise lange für den Urlaub gespart haben“, sagte Flughafensprecherin Katja Bromm.
„Wir haben uns nicht bewusst die Märzferien für den Warnstreik ausgesucht“, sagte Lars Stubbe von der Fachgruppe Luftverkehr bei Ver.di Hamburg. Es habe sich um eine koordinierte Aktion an mehreren Flughäfen im Norden gehandelt, nur in Hamburg sei der Termin „zufällig“ in eine Ferienzeit gefallen. Stubbe wollte aber auch nicht ausschließen, dass es in dieser Woche noch einmal zu einer Arbeitsniederlegung kommt.
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Für das Sicherheitspersonal geht es aktuell gar nicht um die Gehälter
Bei der Kundgebung zum Warnstreik in der Hansestadt am Mittag seien rund 300 Menschen gezählt worden, sagte der Gewerkschaftler. „Wir hoffen, dass wir ein deutliches Signal an die Arbeitgeberseite gesendet haben.“ Nachdem die Inflation alle Einkommensverbesserungen der vergangenen Jahre aufgefressen habe, „brauchen wir nun einen kräftigen Schluck aus der Pulle.“
Allerdings geht es für die Beschäftigten des Luftsicherheitsgewerbes im aktuellen Tarifstreit gar nicht um die Grundgehälter, sondern um eine Erhöhung der Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit sowie um die Überstundenvergütung. Diese Zuschläge seien seit 2006 nicht mehr verbessert worden, so Ver.di, die Verhandlungsrunden im vorigen Jahr seien enttäuschend verlaufen.
Beim Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bezeichnete man die Arbeitskampfmaßnahmen als „unverhältnismäßige Aktionen“, die mit Warnstreiks nichts mehr zu tun hätten: „Ver.di missbraucht den Flughafen als pressewirksame Bühne und vermischt die Forderungen im öffentlichen Dienst mit denen der Dienstleister im Bereich der Luftsicherheit.“
Passagiere hatten wenig Möglichkeiten nach Alternativen zu suchen
Der Flughafenverband ADV kritisierte, die Streikankündigung sei „erneut kurzfristig“ gekommen. Passagiere hätten kaum eine Chance, sich Reisealternativen zu suchen. Von insgesamt 351 gestrichenen Abflügen seien 45.000 Passagiere betroffen gewesen.