Hamburg. Burger-Kette expandiert: In Hamburg ist neben dem Neuzugang in der Bleichenhof-Passage ein weiterer Standort in der City geplant.

Bunte Cocktails stehen auf den Tischen, eine große Bar bildet den Mittelpunkt des Restaurants, stylishe Leuchten und ein meist gut gelauntes Team von jungen Beschäftigten sorgen für Stimmung. Mit diesem Mix aus Ausgehlocation und Burgerbistro ist Peter Pane bereits in etlichen Städten präsent. Ob in Hamburg in der Langen Reihe oder am Goldbekmarkt. In der Lübecker City und damit am Sitz des Unternehmens und in vielen Top-Lagen leistet sich Peter Pane große Restaurants, in denen man (auch vegane) Burger, Gesundes wie Wildkräutersalat, aber auch „1 Pfund Fritten“ mit Basilikum-Mayo bestellen kann.

Nun plant die Kette mit derzeit 47 Restaurants für höherwertiges Fast Food eine weitere Expansion. Bis 2025 ist ein Wachstum auf 65 Standorte in ganz Deutschland angepeilt. In Hamburg ist neben dem letzten Neuzugang in der Bleichenhof-Passage ein weiterer Standort in der City geplant, sagt Patrick Junge, Inhaber von Peter Pane, unserer Zeitung. Ein weiteres neues Restaurant steht im Norden in Travemünde in den Startlöchern. Auch an der Nordseeküste, allerdings nicht auf einer der Inseln, werde aktuell nach einem Objekt gesucht. Etwas Passendes zu finden sei leichter als bisher. „Es sind so viele Immobilien frei wie noch nie“, berichtet Junge. Die Gastronomie sei nach den Belastungen der Pandemie und den aktuellen Herausforderungen durch die Energiepreise in einer Lage, in der viele Betriebe aufgeben.

Peter Pane: Eigene Akademie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Im Ausland ist Peter Pane in Österreich aktiv, etwa 15 Standorte könne die Marke in der Alpenrepublik über einen Lizenznehmer aufbauen. Auch Polen hat Potenzial, findet Junge. „Wir führen dort Gespräche“. Doch passt die flotte Expansion mit dem vielfach beklagten Mangel an Mitarbeitern in der Branche zusammen, die händeringend nach Kellnern und Köchen sucht? „In meiner Welt gibt es keinen Personalengpass“, sagt Junge selbstbewusst. In der Gruppe seien mehr als 2000 Menschen beschäftigt, nur 50 Stellen seien offen. „Wir haben eine sehr gute Bewerberlage“, freut sich der Inhaber, gibt aber zu, dass die Qualifikation gesunken sei.

Aber auch für diese Schwierigkeit hat der findige Unternehmer eine Lösung: Er bereitet die Frauen und Männer in einer eigenen Akademie in Redefin auf ihre Aufgaben vor, gerade hat er dazu auch das Landstallmeisterhaus auf dem renommierten Gestüt bei Hagenow in Mecklenburg angemietet. Allein von Januar bis Juni werden hier 500 Beschäftigte geschult. In historischer Kulisse wachsen die Peter-Pane­Teams zusammen, lernen „den Umgang miteinander, die Servicekreisläufe oder Anforderungen in Sachen Hygiene“, berichtet Junge aus dem Alltag der Akademie. Sein Ziel: Die Beschäftigten dazu zu bringen, „Peter“, so nennt er sein Unternehmen, als „Mannschaftssport“ zu begreifen. Aufgabe sei es, die Spielzüge immer und immer wieder zu trainieren.

Peter Pane: Eigener Lieferservice mit 250 Mitarbeitern

Aus dem Team heraus hat Junge bereits in der Pandemie eine Problemlösung für Peter Pane geschaffen: einen eigenen Lieferservice. Anstatt auf Fremdfirmen wie Lieferando zu setzen, bringen 250 Mitarbeiter der Burgerkette die Speisen zu den Kunden. Der Umsatzanteil von „Peter bringt’s“ erreicht knapp 15 Prozent, er bleibt derzeit vor allem an Sonntagen ein wichtiger Erfolgsgarant für die Gruppe.

Junge, der mit seinen zwei Söhnen im Süden Schleswig-Holsteins lebt, tüftelt aber auch nach Corona an krisenfesten Geschäftsmodellen. In Berlin und Hannover hat er zwei Peter Panes im Mini-Format angesiedelt. Hier stehen der Außer-Haus-Verkauf und der schnelle Verzehr auf nur 40 Sitzplätzen im Vordergrund, während die traditionellen Standorte oft mehr als 200 Gäste bewirten. Dieses Konzept könnte im großen Stil ausgerollt werden, sagt Junge: „Wir stehen in Kontakt mit einem Energiekonzern, um uns an Tankstellen zu etablieren“. Der Hintergedanke: E-Fahrzeuge bringen längere Wartezeiten beim Aufladen mit sich – Zeit, die Reisende an Autobahnen für einen schnellen Burger nutzen könnten.

Peter Pane: Für zeitsparende Nahrungsaufnahme zu haben

Für zeitsparende Nahrungsaufnahme ist der Gastronom derweil auch privat zu haben. Während der Woche bedeute Essen für ihn nicht mehr als schnelle Energieversorgung, nur am Wochenende gebe es mal Zeit für Genüsse, das Unternehmen stehe im Vordergrund, betont der Gründer. Dass Junge mit Herausforderungen umgehen kann, hat er auf seinem Berufsweg schon häufiger unter Beweis gestellt. Der 45-Jährige ist Spross der gleichnamigen Bäckerei aus Lübeck, in der er seine Karriere auch startete. Zehn Jahre war er Geschäftsführer der Kette, doch 2012 wechselte er die Branche: Als Franchisenehmer betrieb er zwölf Filialen der Burgerkette Hans im Glück. Vor knapp zehn Jahren kam es zum Bruch mit der Firma, samt juristischen Auseinandersetzungen. Die sind inzwischen beigelegt.

Übrigens ist die Herkunft aus dem hanseatischen Bäckerimperium für den Unternehmer kein Grund, sich Teigwaren von Junge liefern zu lassen. Die „Deckel“ für die Peter-Pane-Burger kommen von einem anderen Hersteller. Die einzige gesellschaftsrechtliche Verbindung zur 1879 gegründeten Bäckerei besteht darin, dass sich Patrick und sein Cousin Axel hälftig die Anteile an der Junge Stiftung teilen.

Peter Pane testet Sensortechnik zur Steigerung des Umsatzes

Die große Zahl der expandierenden Burger-Konkurrenten sieht Junge derweil mit Gelassenheit. Dass Ketten wie Five Guys oder Jim Block ebenfalls auf die Fleischbrötchen setzen, beunruhigt den Unternehmer kaum. Er hat eine Marke aus Kindheitsträumen geschaffen, doch die bekannte Erzählung „Peter Pan“ rund um den Traum vom Fliegen ergänzt Junge nach und nach mit Innovationen. So testet die Kette eine mittels Sensoren gesteuerte Licht- und Temperaturtechnik und optimierte Musikuntermalung, die den Umsatz erhöhen sollen. Offenbar mit Erfolg: 2022 steigerte die Gruppe ihren Erlös um 58 Prozent, sie setzte netto 120 Millionen Euro um, während es 2021 noch 76 Millionen waren.

Statt sich vor dem Wettbewerb zu fürchten, passt Junge sich an. Etwa an den Trend zu Fleischlosem. Vegane und vegetarische Produkte wie Falafel-Erbsen-Bratlinge oder ein pflanzenbasierter Kebab-Burger sind in zunehmendem Maße auf der Speisekarte zu finden. Etwa 60 Prozent der Gerichte verzichten auf tierische Zutaten und setzen auf Proteine aus Erbsen oder Weizen. Allerdings bestellten die meisten Kunden noch immer die klassischen Pattys etwa aus Rind, sagt Junge. Einst hatte der Gründer prophezeit, irgendwann nur noch Kost aus Pflanzen anbieten zu wollen. Dafür scheint die Zeit noch nicht reif – und Junge will auch nichts erzwingen: „Ich bin kein Freund von Drucksituationen.“