Hamburg. Die Optikerkette will 125 Millionen Euro sparen und streicht Arbeitsplätze. So viele Jobs sind in Hamburg betroffen.
Die Hamburger Augenoptikerkette Fielmann streicht erstmals in der 50-jährigen Geschichte Arbeitsplätze. Wie aus einer internen Mitarbeiterinformation hervorgeht, die dem Abendblatt vorliegt, sollen „bis 2025 insgesamt einige hundert Stellen in den Zentralbereichen der Fielmann-Gruppe“ wegfallen. In der ersten Phase bis Mitte nächsten Jahres werden 66 Jobs abgebaut. „Wir streben an, dies unter anderem über ein Freiwilligenprogramm zu erreichen“, wird Personalvorständin Katja Groß zitiert.
Besonders hart betroffen ist die Zentrale in Barmbek. 60 Arbeitsplätze fallen dort bis Juni 2024 weg. Gemeinsam mit Finanzvorstand Alexander Zeiss hatte sie die Beschäftigten am Freitagvormittag in einem Live-Stream über die Pläne informiert. Insgesamt arbeiten am Standort aktuell 1761 Männer und Frauen. Bereits seit vergangenem Sommer gibt es einen Einstellungsstopp. In den europaweit 900 Niederlassungen soll kein Personal abgebaut werden.
Fielmann will 125 Millionen Euro sparen und baut Stellen ab
Schon im Sommer vergangenen Jahres hat die Fielmann-Gruppe ein Sparprogramm eingeleitet. Der Marktführer hatte in den vergangenen Jahren unter Vorstandschef Marc Fielmann viel Geld in Digitalisierung, Entwicklung neuer Technologien und Expansion vor allem im Ausland investiert, um langfristig wettbewerbsfähig zu sein. Parallel waren die Kosten stark gestiegen.
Jetzt hat der Vorstand die Reißleine gezogen. „Wir passen unsere Zentralbereiche an die Anforderungen eines internationalen Omnichannel-Unternehmens an und gestalten sie effizienter“, erklärte Finanzvorstand Zeiss die Richtung. Insgesamt will Fielmann in den nächsten zwei Jahren 125 Millionen Euro einsparen.
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Damit solle erreicht werden, dass auch weiterhin strategisch investiert werden könne, hieß es. Auch an dem geplanten Umbau der Zentrale soll festgehalten werden. Es ist weiterhin offen, ob Fielmann mit seinem Hauptsitz in Hamburg bleibt.
Gewinneinbruch bei Fielmann für 2022
Ein weiterer Grund für die Einschnitte ist der dramatische Gewinneinbruch im vergangenen Geschäftsjahr. Während der Konzernumsatz 2022 nach vorläufigen Zahlen trotz Corona-Nachwirkungen und Inflation um fünf Prozent auf 1,76 Milliarden Euro zulegte, muss die von Günther Fielmann gegründete Optikerkette beim Ergebnis deutliche Abstriche machen.
Den Angaben zufolge wird es vor Steuern (Ebt) um 23,4 Prozent auf rund 160,7 Millionen Euro einbrechen. Als Reaktion hatte das S-DAX-Unternehmen angekündigt, die Dividende für seine Anteilseigner von 1,50 Euro im Vorjahr auf 75 Cent zu halbieren. Davon betroffen ist vor allem die Familie Fielmann als Mehrheitseigner.