Hamburg. Der Hamburger DAX-Konzern kann seine Erlöse mit Nivea, Eucerin und anderen Hauptpflegeprodukten kräftig steigern. Aktie fällt.

Blickt man auf das ökonomische Umfeld, so war 2022 kein einfaches Jahr für den Hamburger Beiersdorf-Konzern. Das machte Vincent Warnery auch gleich zu Beginn seiner Rede im Rahmen der Bilanzvorlage für 2022 klar. Ukraine-Krieg, Kostensteigerungen, unterbrochene Lieferketten, hohe Inflationsraten – die Rahmendaten für einen Konsumgüterkonzern hätten durchaus besser sein können.

Und dennoch überzeugte das Unternehmen mit Marken wie Nivea, Eucerin und Tesa beim Blick auf die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennziffern, die am Ende die Erwartungen übertrafen. Der Umsatz legte 2022 um 15,4 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu, der Gewinn vor Steuern (Ebit) stieg um 16,6 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. „Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten verzeichnen wir ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum“, sagte Warnery.

Für viele überraschend: An der Börse sorgten die Zahlen nicht gerade für ein Kurs-Feuerwerk. Kurz nach Bekanntgabe rutschte die Aktie deutlich ins Minus, verteidigte dann bis zum frühen Nachmittag in einem eigentlich sehr positiven Börsenumfeld lediglich ihren Vortageskurs von rund 113 Euro.

Beiersdorf wächst so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr

Grund dafür könnte gewesen sein, dass Beiersdorf trotz der starken Zahlen auch für das vergangene Jahr lediglich 70 Cent pro Aktie an Dividende zahlen will. Warnery verteidigte die Dividendenpolitik: Schließlich benötige das Unternehmen auch noch Rücklagen für mögliche Zukäufe und Innovationen.

Bereits 2022 hat der Konzern seine Investitionen mit 1,1 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Warnery machte den Aktionären aber Hoffnung, als er zu einer möglichen Dividendenerhöhung sagte: „Ich arbeite daran. Rom ist aber auch nicht an einem Tag erbaut worden“.

Der so genannte Consumer-Bereich mit Marken wie Nivea und Eucerin steigerte 2022 den Umsatz um satte 16,3 Prozent auf rund 7,13 Milliarden Euro. Aber auch in der Klebesparte Tesa wuchsen die Erlöse um 11,3 Prozent auf etwa 1,67 Milliarden Euro.

Tesa-Chef Norman Goldberg betonte vor allem das Ziel, die Klebeprodukte umweltfreundlicher zu machen: „Wir investieren in den kommenden Jahren dreistellige Millionenbeträge, um unsere Produktion nachhaltig umzubauen und nachhaltige Produktentwicklung zu forcieren.“ Bereits 2022 habe man die Ausgaben für die Forschung um knapp 13 Prozent erhöht. Das Ergebnis: Klebebänder für die Verpackungsindustrie, die aus Papier und Mais bestehen.

Und wie fällt Warnerys Blick in die nahe Zukunft aus: Die wichtigsten Konzernkennziffern sollen weiter nach oben zeigen. Der Umsatz werde „voraussichtlich im mittleren einstelligen Bereich“ steigen und die Umsatzrendite ebenfalls „etwas über dem Vorjahr“ liegen.