Hamburg. Hamburgerin hat mit ihren Schlafwürfeln einen Deal in der TV-Show geschlossen. Nun wird ein neuer Investor gesucht. Was ist geschehen?
Ihr Auftritt bei der TV-Investorenshow „Die Höhle der Löwen“ hatte die ungewöhnliche Geschäftsidee bundesweit bekannt gemacht: Sleeperoo nennt Hamburgerin Karen Löhnert ihre mobilen Schlafwürfel. Dahinter steckt eine transportable Unterkunft mit Panoramafenstern und Platz für eine Doppelmatratze. Nicht Zelt, nicht Hütte.
Das Besondere: Der Schlafwürfel lässt sich überall aufstellen, auch an Orten, an denen man sonst nicht übernachten kann – im Museum, am See oder auf einer Alpaka-Farm. Die „Löwen“ waren angetan. Letztlich machte Gründerin Löhnert mit Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl einen 250.000-Euro-Deal. Ein Jahr später trennten sich die Geschäftspartnerinnen allerdings wieder.
Die Höhle der Löwen: Sleeperoo meldet Insolvenz an
Jetzt hat das Hamburger Start-up Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht hat das Eröffnungsverfahren am 27. Februar über das Vermögen der Sleeperoo GmbH angeordnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Finn Peters, Partner der Fachkanzlei Baker Tilly, bestellt.
Wegen einer kurzfristig entstandenen Finanzierungslücke habe vorsorglich Insolvenz angemeldet werden müssen, sagte Firmenchefin Löhnert auf Abendblatt-Anfrage. Betroffen sind 17 Beschäftigte.
Zusammen mit dem Insolvenzverwalter werde jetzt ein Investor gesucht. „Aufgrund der kurzfristig bevorstehenden Saison wird eine Übernahme im laufenden Verfahren zum 15. März angestrebt, um Buchungen, Standorte und Team zu sichern“, erklärte Karen Löhnert.
Nacht im Schlafwürfel von Sleeperoo kostet 130 Euro
Die Hamburgerin hatte Sleeperoo 2017 mit einer Geschäftspartnerin gegründet. Der Firmenname ist ein Kunstwort und leitet sich vom englischen Wort „sleep“ (schlafen) ab. Löhnert, die vorher in verschiedenen Positionen in der Tourismusbranche gearbeitet hatte, wollte mit ihren Schlafwürfeln in den wachsenden Markt mit sogenannten Erlebnisübernachtungen einsteigen.
„Wir bieten einen Ausstieg für eine Nacht“, hatte sie damals im Abendblatt-Gespräch gesagt. Der Prototyp des Sleeperoos, ein zusammensteckbarer 12-Kubikmeter-Würfel mit abgerundeten Ecken aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit einem Korkkern, war gemeinsam mit einem Designbüro entwickelt worden. Nach dem Ausstieg von Investorin Dagmar Wöhrl haben sich in den vergangenen Jahren verschiedene Investoren an Sleeperoo beteiligt.
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Die Höhle der Löwen: Sleeperoo-Vermietung geht weiter
Seit mittlerweile fünf Jahren lassen sich die Pop-up-Nächte in den Schlafwürfeln über die Sleeperoo-Homepage buchen. Eine Nacht kostet je nach Ort und Wochentag ab 130 Euro für bis zu drei Personen. 180 Tage im Jahr stehen die Cubes im Outdoor-Bereiche, den Rest in Gebäuden. Die Nachfrage entwickelt sich laut Löhnert positiv, unter anderem hatte Sleeperoo eine Kooperation mit Tchibo.
Auch nach Anmeldung der Insolvenz soll der Betrieb zunächst weitergehen. Für den Sommer 2023 stehen 75 Schlafwürfel zur Verfügung, heißt es. Auf der Internetseite werden etwa 60 Spots angezeigt, die in den nächsten Monaten buchbar sind.