Hamburg. Die Metacrew-Gruppe verkauft ihren Markennamen an einen Investor. Wie es nun mit den Aboboxen weitergeht.
Feine Öle, edle Schokoladen oder ein Chutney, das es nicht im Laden um die Ecke zu kaufen gibt: Foodist hat den Versand von Delikatessen-Boxen zum erfolgreichen Geschäftsmodell gemacht. Jetzt gibt es den dritten Besitzerwechsel bei der in Hamburg gegründeten Firma. Unter dem Motto: Aus eins mach zwei wird das Start-up aufgeteilt. Die bisherige Eigentümerin, die Metacrew Group, hat den Namen und das Eigenmarkengeschäft an einen international führenden Investor, wie es heißt, verkauft. Das Geschäft mit den Aboboxen betreibt das Unternehmen unter dem neuen Namen aboutfood weiter. Über die Verkaufssumme ist Stillschweigen vereinbart worden.
„Im Grunde waren es zwei Unternehmen in einem“, erklärt Metacrew-Chef Tobias Eismann, der auch Geschäftsführer des neuen Unternehmens aboutfood mit 45 Beschäftigten ist. Die Aufteilung sei sinnvoll, damit sich beide Sparten weiterentwickeln könnten. „Aus unserem Verständnis gehört eine Food-Produktmarke irgendwann in den stationären Handel. Das ist aber nicht unsere Kernkompetenz und DNA“, so der 46-Jährige, der mit dem Vertrieb von Kosmetikboxen (Pink Box) startete und heute 230 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz von Foodist hatte sich während der Pandemie verdreifacht. Die Erlöse mit Lebensmittel-Boxen beziffert Eismann auf 25 Millionen Euro. Nach seinen Angaben soll das Geschäft weitergeführt und ausgebaut werden, das gilt auch für das Adventskalender-Portfolio und Kooperation mit bekannten Influcenerinnen wie Pamela Reif.
Foodist – bekannt aus der Höhle der Löwen
Foodist war 2012 von Alexander Djordjevic und Ole Schaumberg gegründet worden. Bekannt wurden die Boxen-Versender, als sie ihr Unternehmen 2014 bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ (Vox) präsentierten, das Angebot der Juroren jedoch ablehnten. Stattdessen sammelten sie über eine Crowdinvesting-Plattform mehr als eine Million Euro und leiteten die Expansion ein. 2016 verkauften die Gründer Foodist an das Medienunternehmen Ströer, das als Werbevermarkter groß geworden ist und mit Plakatwerbeflächen bundesweit präsent. Nach nur drei Jahren hatte Ströer Foodist an die Metacrew-Gruppe weitergereicht. Im Zuge des aktuellen Verkaufs ist jetzt auch der letzte verbliebene Gründer Alexander Djordjevic aus dem Unternehmen ausgeschieden.
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Über die Pläne für das ausgegliederte Eigenmarkengeschäft von Foodist ist bislang nichts bekannt. Als Geschäftsführer sind Stefan Smalla und André Rose berufen worden. Auf Abendblatt-Anfrage wollten sie sich nicht äußern. Smalla war bei dem Essens-Boxen-Lieferanten Hellofresh und beim Möbelhändler Westwing. Er und Rose sind auch Geschäftsführer des 2020 gegründeten Unternehmens The Quality Group (TQG) aus Elmshorn mit 400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 300 Millionen Euro, das Mitte des Jahres vom Finanzinvestor CVC übernommen wurde. TQG vertreibt bekannte Marken wie ESN (Eisweiß-Shakes) und More Nutrition. Offenbar soll das Portfolio jetzt mit Foodist erweitert werden.