Hamburg. Auswertung von Grossmann & Berger zeigt: Bei der Miethöhe überholt die Luxuslage Neuer Wall erstmals den Konsumstandort Spitalerstraße.

Während Wohnungsmieten in Hamburg steigen, vollzieht sich im Einzelhandel eine umgekehrte Entwicklung. „Der Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und eine hohe Inflation stellen den Einzelhandel nach der Pandemie erneut vor große Herausforderungen“, sagt Sven Bechert, Bereichsleiter Einzelhandel beim Hamburger Makler Grossmann & Berger.

Die stark gestiegenen Betriebskosten durch explodierende Energiepreise sind für die Mehrheit der Einzelhändler und Gastronomen eine große Belastung. „Das führt bei vielen Mietinteressenten zu einer deutlich erhöhten Preissensibilität und verlängert die Vermarktungszeiten für Laden- und Gastronomieflächen enorm“, sagt Bechert.

Mietpreisentwicklung in der Hamburger Innenstadt überrascht

Das bleibt nicht ohne Folgen für die Mietpreisentwicklung in der Hamburger Innenstadt. So wurde insbesondere für Verkaufsflächen im Größensegment 300 bis 500 Quadratmeter ein durchschnittlicher Rückgang der erzielbaren Maximalmieten um rund acht Prozent registriert. Für die deutlich höherpreisigen Flächengrößen zwischen 80 und 120 Quadratmeter betrug der durchschnittliche Rückgang rund vier Prozent. So sank die Maximalmiete für die größeren Flächen in der Spitalerstraße von 150 auf 140 Euro je Quadratmeter. Bei den kleineren Flächen sank die Miete in der beliebten Hamburger Einkaufsstraße von 270 auf 240 Euro je Quadratmeter.

„Hinsichtlich der Miethöhe überholt die Luxuslage Neuer Wall erstmals den Konsumstandort Spitalerstraße“, sagt Bechert. „Nachdem der Neue Wall jahrelang besonders im HafenCity-nahen Abschnitt mit Leerstand zu kämpfen hatte, ist er nun nahezu voll vermietet – und bietet luxusaffinen Kunden mit den neuen Mietern auf ganzer Länge ein Einkaufserlebnis auf höchstem Niveau.“ Hier liegen die Spitzenmieten bei 250 Euro für kleinere Flächen bis 120 Quadratmeter. Damit sind sie gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben.

23.000 Quadratmeter Laden- und Gastronomiefläche neu vermietet

Insgesamt wurden in der Hamburger Innenstadt im vergangenen Jahr 23.000 Quadratmeter Laden- und Gastronomiefläche neu vermietet – knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der neuen Flächen in der Innenstadt wurde vom Bekleidungshandel angemietet. Es folgen die Branchen Gastronomie und Möbel.

In der HafenCity entfielen 85 Prozent des Vermietungsvolumens auf das Westfield Hamburg-Überseequartier. Entwickler Unibail-Rodamco-Westfield gewann Marken wie H&M, Intersport, Gant und Hugo Boss mit jeweils neues Verkaufskonzepten. Das Überseequartier soll im Frühjahr 2024 eröffnet werden.