Hamburg. Aktuelle Lage wird laut Handelskammer-Umfrage zwar überwiegend positiv gesehen. Aber große Skepsis beim Blick auf das Restjahr.
Die aktuelle Stimmung in der Hamburger Wirtschaft ist nach einer Umfrage der Handelskammer besser als noch im Herbst 2022. Der Ausblick auf dieses Jahr fällt dagegen überwiegend pessimistisch aus. Rund jedes dritte Hamburger Unternehmen bewertet seine aktuelle Lage im Konjunkturbarometer der Kammer mit „gut“. Für mehr als die Hälfte läuft das Geschäft zudem „saisonüblich“.
Beim Blick auf die kommenden Monate gehen dagegen nur elf Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer von einer besseren Geschäftslage aus. 37 Prozent rechnen eher mit einer Verschlechterung.
Hamburger Firmen kommen gut durch die Krise
„Hamburgs Wirtschaft trotzt den Krisen – bisher“, sagt Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. „Dass die aktuelle Stimmung und die Geschäftslage besser ist als befürchtet, ist auch ein Verdienst der Wirtschaft, die flexibel auf die sich verändernden Umstände reagiert und dabei so manche Klippe umschifft hat – trotz des teilweisen Schlingerkurses der Politik.“
Bei den größten Risikofaktoren für das Geschäft 2023 werden laut Umfrage der Mangel an Fachkräften (68 Prozent) und die Energie- und Rohstoffpreise (66 Prozent) mit Abstand am häufigsten genannt. Ob die von der Regierung beschlossenen Preisbremsen für Strom sowie Gas und Wärme kurzfristig Entlastung bringen, konnte im Konjunkturbarometer rund die Hälfte der Befragten noch nicht bewerten.
„Grundsätzlich ist es ein wichtiges Signal, dass die Politik Maßnahmen wie die Strom- und Gaspreisbremse auf den Weg gebracht hat. Die Mechanismen müssen aber für alle Unternehmerinnen und Unternehmer durchschaubar sein. Entlastung darf nicht an Bürokratie scheitern“, so Heyne.
Diese Branchen fürchten eine Rezession
Unterschiedlich ausgeprägt ist zum Ende des vierten Quartals 2022 das aktuelle Geschäftsklima in den verschiedenen Branchen der Hamburger Wirtschaft. Annähernd durchschnittlich ist die Stimmung im Gastgewerbe, in der Gesundheitswirtschaft sowie bei überwiegend unternehmensbezogenen Dienstleistern.
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Schlechter als in der Gesamtwirtschaft fällt die Stimmung auf dem Bau, im Verkehrsgewerbe, in der Medienwirtschaft sowie im Einzelhandel aus. Besser als in der gesamten Wirtschaft ist dagegen das Geschäftsklima im Groß- und Außenhandel, im Verarbeitenden Gewerbe, in der IT-Wirtschaft sowie im Finanzsektor (Banken, Versicherungen).
Besonders negativ sind derweil die Geschäftserwartungen in der Medienwirtschaft, im Verkehrssektor, Einzelhandel sowie im Baugewerbe. Dagegen blickt der Finanzsektor dem restlichen Geschäftsjahr 2023 überraschend optimistisch entgegen.