Hamburg. Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie prüft Alternativen zu Verklappungsgebieten. Wärmster Sommer für die Nordsee seit 1979.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) untersucht neue Stellen zur Verklappung von Elb- und Hafenschlick in der Nordsee. Wie der Leiter der Abteilung „Ordnung des Meeres“, Nico Nolte, im Rahmen einer Presseveranstaltung sagte, prüfe das Amt einen Antrag der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) zur Verbringung von Sedimenten in die Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ). Betroffen ist ein Gebiet, das grob südwestlich der Insel Helgoland liegt.

Über die Größe des Schlickfallgebiets und welche Mengen dorthin gebracht werden sollen, sagte Nolte nichts. Die Prüfung dauere aber rund zweieinhalb Jahre. Das lasse sich auch kaum schneller umsetzen. „Meine subjektive Einschätzung ist, dass sich das nicht beschleunigen lässt“, sagte BSH-Vize Bernd Brügge. Es müssten alle Beteiligten gefragt, die Umweltbelange geprüft und eine gewisse Akzeptanz geschaffen werden. „Da rechne ich nicht damit, dass man das so eben in einer relativ kurzen Zeit schaffen kann“, sagte Brügge.

Neues Schlickdepot in der Ausschließlichen Wirtschaftszone

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass der Antrag der Hamburg Port Authority (HPA) zur Verklappung von Elbschlick weit draußen in der Nordsee bereits seit dem vergangenen Sommer vorliege. Hamburg steht bei der Schlickentsorgung ziemlich unter Druck, weil die Vereinbarung zur Schlickverklappung am Seezeichen E3 nahe Helgoland befristet ist und die Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen das Abladen von Schlick nahe der Vogelschutzinsel Scharhörn strikt ablehnen.

Ende des Monats will das BSH zudem den endgültigen Flächenentwicklungsplan für den Ausbau der Windenergie auf See vorlegen. Dieser ist Grundlage für den zukünftigen Bau von Offshore-Windparks sowie der zugehörigen Netzanbindungen. Anstatt der ursprünglich geplanten 20 Gigawatt sollen nach dem Wunsch der Bundesregierung bis 2030 nun zusätzlich 30 Gigawatt Leistung installiert werden.

Nordsee so warm wie seit 25 Jahren nicht

Wie das Amt weiter mitteilte, war der vergangene Sommer für die Nordsee der wärmste seit 1997. Die Oberflächentemperaturen lagen mehr als ein Grad über dem langjährigen Mittel, die der Ostsee großflächig sogar um 1,5 Grad. Auch die Zahl der Sturmfluten bezeichnete das Amt als „ungewöhnlich hoch“. So ereigneten sich vom 30. Januar bis 7. Februar laut BSH sechs Sturmfluten, darunter zwei schwere. Kurz danach folgte aufgrund des Sturms Zeynep mit sieben Sturmfluten die längste Sturmflutkette seit 1990. Am 19. Februar gab es eine sehr schwere Sturmflut in Hamburg.