Hamburg. Innovationen, Überraschendes in Sachen E-Mobilität. Geschäft eines bekannten Hamburger Händlers eröffnet nahe der Alster.

In bester Lage, an den Großen Bleichen, macht ein ungewöhnliches Geschäft auf. Ende Januar soll im ehemaligen Tesla-Ausstellungsraum ein Mix aus Laden, Infoständen und TV-Studio rund um das Thema E-Mobilität eröffnen.

Kunden sollen sich in der exponierten Lage in unmittelbarer Nähe zum Alsterhaus und den Luxusmarken am Neuen Wall Microcars und E-Bikes anschauen können, aber auch über „ausgewachsene“ Wagen, ähnlich wie sie Tesla anbietet, informiert werden, sagt der Hamburger Kaufmann Gerd Leins, der mit den für sein neues Projekt namens Z&M Plattform (Zukunft & Mobilität) angemieteten Räumen aber noch viel mehr vorhat.

Die Besucher sollen in der Ausstellung über Zukunftstechnologien wie die Fähigkeiten von Robotern staunen und sich mit Fachleuten über Chancen der E-Mobilität austauschen. Denn die Räume in dem Gebäude mit großen Glasfronten werden gemeinschaftlich genutzt: Im ersten Stock ist laut Leins eine Medienproduktion angesiedelt, verantwortet von dem aus dem Regionalsender Hamburg 1 bekannten Moderator Bedo B. Kayaturan. Dessen abendliche Talkshow By Bedo soll zukünftig um andere Formate zum Thema E- Mobilität erweitert werden.

E-Mobilität: Neues Geschäft an den Großen Bleichen

Dazu kommt als Projektpartner der Bundesverband E-Mobilität. Dessen Präsident, Kurt Sigl, wird zur Eröffnung des neuen Standortes in Hamburg als Hauptredner erwartet. Der Verband, ein Zusammenschluss von Unternehmen, Institutionen und Forschenden aus dem Bereich der Elektromobilität, setzt sich für die Förderung verschiedener Produkte und Projekte in Sachen erneuerbarer Energien in Deutschland ein. Zu den konkreten Plänen in der Hansestadt wollte sich der Verband indes noch nicht äußern.

Der umtriebige Betreiber Leins verkaufte in Hamburg viele Jahre Koffer und sattelt mit seiner Z&M Plattform nun um. So war Leins gemeinsam mit seiner Familie Inhaber des Gepäckgeschäfts Klockmann, ein Traditionshaus in Sachen Reisen. Seit 1902 stand der Name Klockmann für hochwertige Koffer. Samsonite oder Rimowa waren nur einige der Marken, die der Händler zuletzt in der nun abgerissenen Gänsemarktpassage verkaufte. Dazu kamen Produkte für chinesische Touristen in Hamburg, die er mit Töpfen von WMF oder Stiften von Lamy in einem Tax-Free-Shop bediente. Doch dann brachte Corona nicht nur die Krise, sondern auch Leins zum Nachdenken.

Fortan soll sich der Betrieb auf die E-Mobilität konzentrieren, ein völlig neues Geschäftsfeld besetzen, und die Mitarbeiter werden damit nicht mehr Fernreisende, sondern Fahrradfahrer mit Marken wie Biomega bedienen. Auch wegen der Diskussionen um den Klimaschutz, nicht nur als Folge der nun abebbenden Pandemie, glaubt Leins nicht mehr so recht an sein bisheriges Geschäft rund um Reisen.

Weiterer Lden für E-Bikes im Kaufmannshaus eröffnet

Zwischenzeitlich hatte der Unternehmer bereits einen Laden für E-Bikes im Kaufmannshaus eröffnet. Das Sortiment dieses Shops namens Cactus-E-Mobility will Leins mit seinem neuen Standort deutlich erweitern. „Im Erdgeschoss wollen wir vornehmlich Produkte aus dem Bereich E-Mobilität zeigen“, beschreibt der Gründer seine Pläne, die noch einiges an Vorarbeit erfordern: Es seien noch nicht alle Partner mit an Bord, einige Verträge ließen auf sich warten, es gebe Lieferschwierigkeiten bei Produkten, etwa dem Roboter. „Leider leidet die Branche mehr denn je unter der Zinswende und dem Auslaufen der vollen Prämie für E-Fahrzeuge“, beschreibt Leins die schwierige Lage in seinem neuen Marktumfeld. „Wir kämpfen gegen die Windmühlen unserer Gegenwart“, sagt der Unternehmer, der dennoch einen unerschütterlichen Optimismus pflegt: Bald will er zehn bis zwölf Mitarbeiter an den Großen Bleichen beschäftigen.

Haben wir das Schlimmste überstanden?

Da Leins auch als Künstler aktiv ist, soll die neue Fläche nicht nur dem Handel dienen: Der kreative Kopf, Maler und Buchautor, plant auch regelmäßige Kunst- und Kulturveranstaltungen in dem Gebäude. Dazu kommen eine Lounge mit Bar sowie Büroflächen für Coworking, mit denen er die Flächen auslasten will.