Kiel. Aber Ölrückstände werden bleiben. Schifffahrtsstraße soll ab 3. Januar wieder befahrbar sein. Das wäre auch gut für Hamburger Firmen.

Seit dem 21. Dezember ist eine der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt nach einem Ölunfall in Brunsbüttel gesperrt. „Unser Ziel ist es, den Nord-Ostsee-Kanal zeitnah freigeben zu können“, sagte am Freitag in Kiel Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt.

„Die Einsatzkräfte vor Ort arbeiten hart daran, dass dies zum 3. Januar 2023 wieder möglich wird“, sagte der Grünen-Politiker und bekräftigte damit das zuvor genannte Freigabedatum.

Nord-Ostsee-Kanal: "Einer der größten Ölunfälle in der Landesgeschichte"

Eine vorherige Öffnung wäre mit Blick auf die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte vor Ort und die Gefahr neuer Einträge von Rohöl ins Gewässer unverantwortlich, so der Umweltminister.

Goldschmidt lobte die großartige Teamleistung aller Beteiligten, man erziele täglich weitere Fortschritte. Er betonte, dass der Ölunfall, einer „der größten Ölunfälle in der Geschichte unseres Landes“, eine ernste Gefahr für Menschen, Tiere und ihre natürlichen Lebensbedingungen sei.

294.000 Liter Öl aufgenommen – aber Reste werden bleiben

„Wir werden nicht die gesamte Ölmenge entfernen können“, sagte Birgit Matelski, Direktorin des den Einsatz nun leitenden Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz. Bislang seien von Wasser und Land aus rund 294.000 Liter Öl aufgenommen worden. Das entspreche rund 1800 Badewannen.

„Mit den laufenden Reinigungsarbeiten an den Anlagen tun wir, was möglich und verhältnismäßig ist“, so Matelski. Zuerst seien kleine Schleusen und Schiffe an der Reihe gewesen. Nun könne wieder über die kleine Schleuse entwässert und ausgeschleust werden.

Jetzt werden große Schleusen und Ufer gereinigt

Das gäbe Platz in den Hafenanlagen, die zu reinigen sind, bevor wieder Schiffe einlaufen. Matelski: „Jetzt folgen die Reinigung der großen Schleusen und der Ufer, beides geschieht parallel.“

Die Sperrung des Kanals wirkt sich auch auf Hamburger Schifffahrtsfirmen aus. Bei der Reederei Hapag-Lloyd sind die Fahrpläne zweier Dienste aus dem Takt gekommen, weil die Schiffe den Umweg über Skagen fahren müssen.

Nord-Ostsee-Kanal gesperrt: Im Hamburger Hafen kommen Schiffe später an

Beim Umschlagbetrieb HHLA müssen als Folge von Verspätungen der Schiffe (auch anderer Reedereien) die Abläufe an den Terminals angepasst werden. Daher scheint klar, dass beide Unternehmen über eine Freigabe des Kanals erfreut sein dürften.