Hamburg. Filialschließungen sorgen für Stellenabbau. Versicherer halten Beschäftigung praktisch konstant.
Auch wenn durch die Rückkehr der Zinsen der Ertragsdruck auf die Banken deutlich nachgelassen hat, ist die Zahl der Beschäftigten bei den Geldhäusern in Hamburg im abgelaufenen Jahr weiter zurückgegangen – wenn auch nicht im gleichen Tempo wie zuvor. Der Hauptgrund für den Stellenabbau liegt in den Filialschließungen. So sind bei der Haspa, der Deutschen Bank und bei der Commerzbank zusammen rund 400 Arbeitsplätze weggefallen, was knapp fünf Prozent der Hamburger Belegschaft dieser drei Kreditinstitute entspricht.
Letztlich ist der erneute Filialabbau auch eine Corona-Spätfolge: Während der Pandemie haben sich noch mehr Menschen darauf eingestellt, ihre Bankgeschäfte online zu erledigen.
Arbeitsmarkt Hamburg 2023: Banken schrumpfen weiter
Bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB), dem größten „Sorgenkind“ der Branche in der Hansestadt, ist mit dem Abschluss des drastischen Sparprogramms im Zuge der Privatisierung der früheren HSH Nordbank dagegen der Stellenabbau nahezu zum Halten gekommen: In diesem Jahr sind nur noch gut 20 Arbeitsplätze in Hamburg gestrichen worden.
Im kommenden Jahr soll es sogar wieder aufwärtsgehen – die HCOB will 100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Einen Wendepunkt gab es jüngst auch an der Spitze der Bank: Seit Oktober ist nicht mehr Stefan Ermisch der Chef des Instituts – er hatte die HCOB auf eigenen Wunsch verlassen –, sondern der bisherige Finanzvorstand Ian Banwell. Der US-Amerikaner kam vom Finanzinvestor Cerberus, dem Hauptanteilseigner der HCOB.
Zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollen neben der HCOB die Spezialinstitute DZ Hyp (plus rund 50) und Hanseatic Bank (plus 30). Weil auch Haspa-Chef Harald Vogelsang kürzlich im Abendblatt-Gespräch angedeutet hatte, man werde den bis Ende 2024 geplanten Abbau von weiteren 300 Stellen womöglich „strecken beziehungsweise nicht in vollem Umfang umsetzen“, stellt sich nun die Frage, ob im Jahr 2023 vielleicht erstmals seit vielen Jahren die Beschäftigung im Bankenbereich nicht deutlich abnimmt.
Im Hamburger Versicherungssektor war das schon 2022 so. Ein Belegschaftsaufbau bei der HanseMerkur – wie schon in den Vorjahren – um rund 60 Personen hielt sich mit leichten Abnahmen bei der Allianz-Gruppe und der Axa ungefähr die Waage. Bei den gesetzlichen Krankenkassen, allen voran die Techniker Krankenkasse, nahm die Beschäftigung in der Summe wie schon zuletzt weiter zu. Auch für 2023 stehen die Zeichen abermals auf Expansion. Eine Ausnahme bildete die Barmer mit einem leichten Abbau.