Hamburg. Personalmangel, Krankheitsausfälle und steigende Energiekosten machen nun nicht mehr nur einzelnen Läden zu schaffen.
Genereller Personalmangel, kurzfristige Krankheitsfälle, verändertes Kaufverhalten: Immer wieder stehen Hamburger auch während der eigentlichen Öffnungszeiten vor verschlossenen Ladentüren. Selbst in den Einkaufszentren, die für alle Mieter einheitliche Geschäftszeiten vorgeben, ist das immer wieder so.
Jetzt schränken die ersten Shoppingcenter die Öffnungszeiten ein. In der Marktplatz Galerie in Bramfeld haben die Geschäfte schon seit 1. Dezember garantiert nur noch bis 19 Uhr statt früher bis 20 Uhr geöffnet. Das Tibarg Center in Niendorf führt im Januar als neue Kernzeit täglich 10 bis 19 Uhr ein. Bislang ist von Montag bis Freitag von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonnabend von 9.30 Uhr bis 18 Uhr.
Einzelhandel Hamburg: "Regelung soll Verlässlichkeit schaffen"
„Wir wollen eine Regelung, die Verlässlichkeit für die Kunden schafft. Das ist wesentlich“, sagt Dennis Hartung-Mallon, Geschäftsführer des BCM Center Managements, das die beiden Einkaufszentren betreibt. Es stehe aber jedem Mieter frei, sein Geschäft früher oder länger zu öffnen.
Supermärkte, Discounter, Apotheken und auch einige große Ketten wie H&M im Tibarg Center haben angekündigt weiterhin bis 20 Uhr oder auch länger zu öffnen. Die beiden Center sind unabhängig von den Geschäften weiterhin bis 21 Uhr geöffnet.
Öffnungszeiten bis 19 Uhr reicht vielen Kunden
BCM hatte im Spätsommer eine Befragung bei Einzelhändlern, Gastronomen und Kunden gemacht, um Bedarf und Wünsche für künftige Öffnungszeiten zu ermitteln. Besonders die knappe Personaldecke und Krankheitsausfälle machten den Mietern zu schaffen, so Hartung-Mallon.
Auf der der anderen Seite hätten die Kunden in den Stadtteilcentern, die vor allem Nahversorger seien, angegeben, dass es ihnen ausreiche, wenn sie bis 19 Uhr überall sicher einkaufen könnten. Die Perle in der Hamburger Innenstadt und das Pöseldorf Center, die ebenfalls von BCM gemanagt werden, bleiben dagegen bei den bisherigen Öffnungszeiten.
Supermärkte haben längere Servicezeiten
Auch das Mercado in Ottensen ändert zum Jahresbeginn die Öffnungszeiten. Statt um 9.30 Uhr startet der Betrieb dann um 10 Uhr. „Die neuen Kernöffnungszeiten gelten für alle Händler und Gastronomen“, sagt Centermanager Sven Ebert. Darüber hinaus öffneten einige Geschäfte, wie etwa Edeka, bereits früher oder schlössen später. „Wir haben die Besucherfrequenzen analysiert“, so Ebert. „Mit der Änderung haben wir das Ziel, unsere Händler in der Personalsituation und bei Energieeinsparungen zu unterstützen.“
Beim größten Shoppingcenter-Betreiber Europas, der ECE-Gruppe, die in Hamburg unter anderem das Alstertal- Einkaufszentrum, das Elbe Einkaufszentrum und die Europa Passage betreibt, heißt es dagegen auf Abendblatt-Anfrage. „Unsere Ladenöffnungszeiten bleiben bestehen.“
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Das ist in Centern von 9.30 Uhr beziehungsweise 10 Uhr bis 20 Uhr. Daran sind alle Geschäfte gebunden, praktisch gibt es allerdings immer wieder Notfälle. „Wenn kurzfristig Mitarbeiter wegen Krankheit ausfallen, kann es mal sein, dass vor allem kleine Läden schon um 19 Uhr schließen müssen“, sagt Jörg Harengerd, Centermanager der Europa Passage. „Aber das sind Ausnahmen.“
Einzelhandel Hamburg: Galeria in Wandsbek schließt künftig um 19 Uhr
Auch im Wandsbeker Quarree werde an der bisherigen Regelung mit Kernzeiten von 10 bis 20 Uhr festgehalten, erklärt eine Mitarbeiterin. Und dass, obwohl das benachbarte Galeria-Kaufhaus angekündigt hat, ab Januar bereits um 19 Uhr statt wie bislang um 20 Uhr zu schließen.