Hamburg. Insolvenzverwalter hält Verkauf des Bühnenausstatters noch vor Weihnachten für möglich. Unternehmen hat viele bekannte Kunden.

Hoffnung für ein Hamburger Traditionsunternehmen: Spätestens Anfang des kommenden Jahres soll das insolvente Entertainment- und Medientechnik-Systemhaus Amptown System Company GmbH (ASC) im Rahmen eines Verkaufs saniert werden, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Peter-Alexander Borchardt von der Hamburger Rechtsanwaltskanzlei Reimer mit.

Es lägen zahlreiche konkrete Anfragen potenzieller Investoren aus Europa vor. „Die Angebotsfrist endet am 15. Dezember. Anschließend werden wir Offerten sichten und die Verkaufsverhandlungen möglichst noch vor Weihnachten abschließen“, sagte Borchardt.

Strategische Investoren an Amptown interessiert

Es gebe ein hohes Interesse an Amptown, insbesondere von strategischen Investoren. Dies begründet sich laut Pressemitteilung zum einen mit der hochqualifizierten, rund 130-köpfigen Belegschaft, zum anderen mit dem international hervorragenden Renommee und nicht zuletzt mit einer extrem treuen Kundschaft.

„Unsere Kunden, aber vor allem auch unsere Lieferanten haben jederzeit weiter an uns geglaubt und uns auch in den vergangenen Monaten ohne Wenn und Aber unterstützt“, sagte Amptown-Geschäftsführer Malte Polli-Holstein.

Amptown war Mitte Oktober in die Insolvenz gerutscht

In den 1970er-Jahren wurde Amptown als Konzerttechnikfirma und Ausstatter von Bands mit Verstärkern, Mischpulten und Lautsprechern bekannt, später auch mit Ausrüstungskoffern für Tourneen. Nach einer Aufspaltung ist die Amptown System Company (ASC) nun ein anerkannter Lieferant für Audio-, Video- und Lichtsysteme.

Mitte Oktober meldete das Unternehmen allerdings wegen drohender Überschuldung Insolvenz an. Die Corona-Krise und die jüngsten geopolitischen Verwerfungen hätten zu Lieferkettenproblemen und Auftragsrückgängen geführt, was den Insolvenzantrag unvermeidlich gemacht habe, hieß es damals.

Elbphilharmonie und „AIDAnova“ setzen auf Technik der Firma

Den Angaben nach ist Amptown beispielsweise für die Bühnenbeleuchtung und Beschallungstechnik der Elbphilharmonie sowie für die Licht- und Beschallungstechnik auf dem Kreuzfahrtschiff „AIDAnova“ verantwortlich. Das Gleiche gelte für die Medientechnik in der Deutschlandzentrale der Medizintechnikfirma Olympus oder in der Stuttgarter Zentrale von Bosch Powertrain Solutions.

Aktuelles Projekt sei die Ausstattung des KörberHauses mit Veranstaltungs- und Medientechnik. Das rund 6000 Quadratmeter große Begegnungs- und Veranstaltungsareal der gleichnamigen Stiftung werde an diesem Montag eröffnet.