Hamburg. Der Plan enthalte „teils absurde Widersprüche“. Umweltschützer fordern eine realistische Prognose zur Umschlagsentwicklung.

Mit Lob, aber noch mehr Kritik hat der Naturschutzbund (Nabu) auf den Entwurf des neuen Hafenentwicklungsplans der Wirtschaftsbehörde reagiert. Der Plan, der die Leitlinien des Senats für die Hafenentwicklung bis 2040 festlegen soll, habe „keine Vision“ und enthalte „teils absurde Widersprüche“, lautet das Fazit. Bis zum heutigen Freitag haben alle Verbände Zeit, ihre Stellungnahmen zum HEP, wie er kurz heißt, abzuliefern.

Grundsätzlich begrüßt der Nabu in seinem Schreiben die zukünftige Strategie, die Bedeutung des Hamburger Hafens nicht mehr vornehmlich am Containerumschlag festmachen zu wollen, sondern andere wertschöpfungsrelevante Potenziale wie die Wasserstoffentwicklung zu forcieren. Unterm Strich schreibe der Entwurf jedoch lediglich den Status quo fort.

Hafen Hamburg: Nabu hält Plan für veraltet

„Eine neue Realität lässt den Hafenentwicklungsplan schon vor der offiziellen Veröffentlichung alt aussehen“ lautet die Nabu-Kritik. Beispielsweise fehle eine Prognose zur Umschlagsentwicklung. Und die rasante Veränderung zahlreicher Rahmenbedingungen, etwa der Verschiebung globaler Handelsrouten, fände im HEP gar keine Erwähnung.

„Die veränderten Rahmenbedingungen entscheiden in Zukunft aber darüber, ob und mit welchem Aufwand ökologische Schäden und finanzielle Aufwendungen für den landseitigen Ausbau des Hafens oder den Grad der Zugänglichkeit überhaupt zu rechtfertigen sind“, sagte Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg.

Hafen Hamburg: Nabu spricht von "verpasste Chance"

Es sei richtig, ökologische Ziele zur Verbesserung der Situation von Lebensräumen und Arten sowie des Zustands der Elbe im HEP zu adressieren, doch schon im folgenden Kapitel würden diese Ziele von Maßnahmen zur ökonomischen Entwicklung der Elbe konterkariert, etwa mit den Baggerarbeiten zur Instandhaltung der Wassertiefen.

Völlig falsch ist nach Ansicht der Umweltschützer, dass der HEP weiter auf den Ausbau der Autobahn 26-Ost setze. Damit würde das andere Ziel des Senats, einen Schwerpunkt für Wasserstoffprojekte in Moorburg und auf der Hohen Schaar zu verwirklichen, durch die neue Trasse verhindert. „Die Chance, kurzfristige, aber lang wirkende Veränderungen für die energetische Versorgung adäquat im HEP zu berücksichtigen, wurde größtenteils verpasst“, resümiert der Nabu deshalb in seiner Stellungnahme.