Hamburg. Parteiloser Wirtschaftssenator wurde bei Bürgermeister Tschentscher schon im Sommer wegen eines möglichen Rückzugs vorstellig.
Der überraschende Rückzug von Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) hat einen ernsten Hintergrund: Gesundheitliche Gründe haben ihn dazu geführt, sein Amt vorzeitig aufzugeben. „Ich hatte vor einem Jahr eine Krebsdiagnose bekommen“, sagte Westhagemann dem Abendblatt am Montagvormittag.
Hieß es damals offiziell, er laboriere an einer schweren Lungenentzündung, hatten die Ärzte in Wahrheit einen Tumor an den Stimmbändern entdeckt. „Die Erkrankung war Gott sei Dank in einem frühen Stadium“, sodass es mir heute gut geht. Dennoch hatte ich mir damals die Frage gestellt, wie es in meinem Leben weitergeht.“
Krebs: Westhagemann wurde 23-mal bestrahlt
23-mal habe er sich in einem Hamburger Klinikum einer Bestrahlung unterzogen und hat dennoch kaum gefehlt. „Die Ärzte haben die Therapie freundlicherweise immer früh morgens vorgenommen, sodass ich anschließend ins Büro fahren konnte. Ich wollte nicht, dass das publik wird.“
Als er erfuhr, dass Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zur Hälfte der Legislaturperiode eine Regierungsumbildung plane, habe Westhagemann ihn über seine Pläne informiert. „Ich habe dem Bürgermeister im Juli einen Brief geschrieben, dass ich gerne Ende November aus dem Amt ausscheiden würde, wurde aber überredet, noch bis zu den Haushaltsberatungen der Bürgerschaft Mitte Dezember weiterzumachen.“
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Westhagemann, der in diesem Sommer 65 Jahre alt wurde, will nun etwas kürzertreten und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. „Ich werde mir über die Weihnachtstage Gedanken machen, wie es weitergeht.“