Hamburg. Neue Seitenwände bringen mehr Platz, so wird die Kabine breiter und länger. Eine spannende Neuerung gibt es bei den Fenstern.
Flugzeuge werden im Laufe ihres Lebens stets optimiert. Neue, leichtere Materialien werden verwendet, neue, schmalere Produkte eingebaut. Schließlich zählt in der Luftfahrt jedes Gramm und jeder Zentimeter weniger, um Gewicht und damit Treibstoff zu sparen und mehr Platz für Passagiere an Bord zu gewinnen. Airbus hat nun für den Großraumjet A350, der Ende 2014 erstmals ausgeliefert wurde, ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorgestellt, die den Langstreckenflieger besser machen sollen.
Airbus vergrößert A350 – und breitere Sitze
Für die Fluggäste am relevantesten dürften die Veränderungen in der Kabinenbreite sein. Innen stehen nun mit 5,715 Metern rund zehn Zentimeter mehr Platz zur Verfügung. Das ermöglicht breitere Gänge, Armlehnen und/oder Sitzflächen – und Letzteres könnte für Passagiere und Airlines interessant sein. Bisher sieht das typische Layout der Kabine eine 3-3-3-Anordnung der Sitze vor. Es befinden sich pro Reihe also jeweils drei Sitze auf den Fensterseiten und drei in der Mitte. Nur in eng bestuhlten Fliegern sei ein 3-4-3-Layout möglich, also vier Sitze nebeneinander in der Mitte des Fliegers.
Dann sind im Normalfall die eingebauten Sitze entsprechend schmaler geschnitten – was insbesondere auf langen Strecken zulasten des Komforts geht. Die gewonnenen zehn Zentimeter ermöglichten nun aber auch im 3-4-3-Layout die Verwendung von 17 Inch (43,18 Zentimeter) breiten Sitzen, auf die viele etablierte Fluglinien bereits zurückgriffen, so der europäische Hersteller. Durch zehn statt neun Sitzen in einer Reihe könnten etwa 30 weitere Sitze im A350 untergebracht werden, heißt es.
Für die typische Drei-Klassen-Kabine gibt Airbus die Kapazität mit 300 bis 350 Passagiere an, maximal sind in der 66,80 Meter langen Maschine mit der genauen Bezeichnung A350-900 440 Fluggäste möglich. Die sieben Meter längere A350-1000-Version ist für maximal 480 Passagiere ausgelegt, in der typischen Drei-Klassen-Kabine eher für 350 bis 410. Airlines könnten also bis zu zehn Prozent mehr Tickets pro Flug verkaufen und damit Mehreinnahmen generieren.
A350 soll leisester Flieger seiner Art bleiben
Ermöglicht wird die breitere Kabine durch eine Neugestaltung der Seitenwände. Bessere Materialien sollen dafür sorgen, dass die akustischen und thermischen Isolationseigenschaften unverändert sowie der A350 der leiseste Flieger seiner Art blieben.
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Die Airbus-Ingenieure haben die Kabine aber nicht nur breiter, sondern auch länger gemacht, und zwar um knapp 89 Zentimeter. Dies gelang durch eine Verschiebung der Cockpitwand nach vorn und des Druckschotts im Heck nach hinten. So entsteht mehr Platz für die Bordküchen. Alternativ kann an der vorderen Einstiegstür auch ein breiteres Premium-WC eingebaut werden mit einer Rampe für direkten Rollstuhlzugang.
Airbus baut elektrisch dimmbare Fenster
Durch das Verwenden neuer Materialien wie mehr Kohlefaser speckte der A350 insgesamt bis zu 1,2 Tonnen ab. Dazu trugen auch eine neue Fußbodenheizung sowie neue Tanks für Wasser und Fäkalien und die Optimierung von Systemen bei. Mithilfe von Softwareentwicklungen wurde die Startleistung weiter verbessert, sodass der Betrieb von schwierigen Flughäfen – sie liegen also zum Beispiel in großer Höhe oder in heißen Gebieten oder haben eine kurze Start- und Landebahn – einfacher wird.
Zum neuen Standard für die Flieger gehören auch elektrisch dimmbare Fenster, die mehr als 99,999 Prozent des sichtbaren Lichtes und der Infrarotenergie der Sonne blockieren sollen. Die Fenster sollen vom Fluggast individuell dimmbar sein.