Kiel. Northvolt ist ein großer Hoffnungsträger für den Norden: Hier sollen 3000 Arbeitsplätze entstehen. Nun droht zumindest eine Verzögerung.

Nach Äußerungen von Northvolt-Chef Peter Carlsson zu einer möglichen Verzögerung des bei Heide geplanten Baus einer Fabrik für Autobatteriezellen fordert Ministerpräsident Daniel Günther Anreize für die Ansiedlung auch energieintensiver Unternehmen. Die geplante Strom- und Gaspreisbremse sei nur ein allererster Schritt, erklärte der CDU-Politiker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Güther: Nachteile für Wirtschaftsansiedlungen verhindern

„Insbesondere geht es darum, langfristig grünen Strom günstig zur Verfügung zu stellen, etwa durch die Herabsetzung von Netzentgelten im Norden, sowie dadurch, dass regional abgeregelter Strom aus erneuerbaren Energien hier vor Ort zu einem geringeren Preis zur Verfügung gestellt werden kann.“ Dafür setze sich die Landesregierung ein, betonte Günther. „Nun sind insbesondere der Bund und die EU gefragt, Lösungen anzubieten, um Nachteile für wichtige Wirtschaftsansiedlungen zu verhindern.“

Der Bau der Fabrik in Heide könne sich verzögern, hatte Northvolt-Chef Carlsson der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ gesagt. „Mit den aktuellen Strompreisen sehen wir die Wirtschaftlichkeit von energieintensiven Projekten in Deutschland gefährdet.“ Eine Entscheidung sei aber nicht gefallen; das Unternehmen führe sehr intensive Gespräche mit der Bundes- und Landesregierung.

Energiekrise: Northvolt und Politik halten an Heide fest

„Wir alle wollen Heide möglich machen.“ Aber Northvolt sei jetzt an einem Punkt, „an dem wir möglicherweise der Expansion in den USA zunächst Vorrang gegenüber Europa geben“. In den USA sei auch eine höhere Förderung möglich.

Schleswig-Holstein sei im engen Austausch mit allen Projektverantwortlichen bei Northvolt und mit der Bundesregierung, erläuterte Günther. „Die Ansiedlung zu realisieren, bleibt das Ziel aller Beteiligten, auch Northvolt hat ja bereits angekündigt, weiter zum Standort Heide zu halten und diesen möglich machen zu wollen.“

Der Windstrom an der Westküste mache den Standort für das erklärte Ziel des Unternehmens, die grünste Autobatterie der Welt zu bauen, weiterhin hochattraktiv, meinte Günther. Für den Wunsch der Käufer nach einer möglichst klimaneutral erzeugten Batterie sei dies ein entscheidender Produktionsvorteil.

Northvolt: 3000 Arbeitsplätze könnten in der Heide entstehen

Aber die Rahmenbedingungen seien durch die deutlichen Subventionen in den USA schwieriger geworden, räumte Günther ein. Vor diesem Hintergrund müssten alle Beteiligten die Wirtschaftlichkeit von energieintensiven Unternehmen in Deutschland gewährleisten und Anreize schaffen. Northvolt hatte im März den Plan angekündigt, in Heide ein großes Batteriewerk zu errichten. Als Investitionsvolumen sind bis zu 4,5 Milliarden Euro im Gespräch. 3000 direkte Arbeitsplätze könnten entstehen.