Bremen. Vertreter von Arbeitgebern und -nehmern in Norddeutschland konnten sich nicht einigen. Zu weit liegen die Positionen noch auseinander.

Nach dem ersten Tarifangebot der Arbeitgeber stehen in der Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland die Zeichen auf Warnstreik. Die IG Metall Küste lehnte die nun vorgelegte Arbeitgeberofferte ab und kündigte Warnstreiks an, die bereits in der Nacht zu diesem Sonnabend beginnen sollen. Ab 0 Uhr sind die Nachtschichten der Aluminiumhütte Speira in Hamburg, des Automobilzulieferers GKN Driveline in Kiel und des Pumpenbauers Flowserve SIHI in Itzehoe zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Nach diesen ersten Aktionen sollen die Warnstreiks laut IG Metall Küste in der kommenden Woche ausgedehnt werden. Arbeitsniederlegungen seien dann in allen fünf norddeutschen Bundesländern geplant. Über die Details will die Gewerkschaft jeweils am Vortag informieren.

IG Metall Küste: „Dem Angebot fehlt der Wumms"

„Dem Angebot fehlt der Wumms. Außer bei der Einmalzahlung von 3000 Euro bleiben die Arbeitgeber im Ungefähren“, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, nach der dritten Verhandlungsrunde in Bremen. Die norddeutschen Metall- und Elektro-Arbeitgeber hatten angeboten, eine Einmalzahlung in Höhe von 3000 Euro für eine Laufzeit von 30 Monaten zu zahlen. Eine zusätzlich zu der Prämie gezahlte Tabellenerhöhung, also eine dauerhafte Erhöhung der in Tabellen festgehaltenen Gehälter, sei denkbar, sagte die Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele. Die IG Metall Küste fordert für die knapp 130.000 Beschäftigten der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie 8,0 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Ströbele, die Personaldirektorin der Unternehmensgruppe Lürssen ist, verteidigte das Angebot der Arbeitgeber. „Extreme Belastungen treffen in diesen Monaten Industrie wie Arbeitnehmer“, sagte sie. „Eine steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung hilft unseren Beschäftigten unmittelbar, besonders denen in den unteren Lohngruppen.“ Dauerhaft wirksame Tabellenerhöhungen seien erst denkbar, wenn es eine dauerhafte wirtschaftliche Erholung gebe, sagte Ströbele.

IG Metall Küste drängt auf schnelle Lösung

Die IG Metall Küste drängt nach eigenen Angaben auf eine schnelle Lösung. Dem Arbeitgeberverband warf die Gewerkschaft Verzögerung vor. „Mit Abwarten und taktischen Spielchen haben sie die Zeit für eine Lösung in der Friedenspflicht verspielt“, so Friedrich. Die Verhandlungen sollen am 10. November in Hamburg fortgesetzt werden. Zeitgleich gibt es Tarifgespräche in den anderen Bezirken der Gewerkschaft. Zumeist findet sich ein Pilotbezirk, dessen Ergebnis dann bundesweit übernommen wird.