Hamburg. Die stadteigenen Firmen Gasnetz und Stromnetz Hamburg erhöhen Netzentgelte. Mit so viel Mehrkosten müssen Familien jetzt rechnen.
Neuer Kostenschock für Hamburgs Energieverbraucher. Die der Stadt gehörenden Unternehmen Gasnetz Hamburg und Stromnetz Hamburg erhöhen die Netzentgelte im kommenden Jahr deutlich. Sie sind der Preis für die Durchleitung der Energieträger durch die kleinteiligen Netze bis zum Endverbraucher und Bestandteil des Gesamtpreises. Steigen die Netzentgelte, verteuert sich dadurch auch die Kilowattstunde (kWh) Gas und Strom weiter.
Strom und Gas in Hamburg: Netzentgelte werden erhöht
Besonders drastisch fällt die geplante Erhöhung bei den Netzentgelten für Erdgas aus. Bei einem Verbrauch von 25.000 kWh Erdgas eines Privathaushalts steigen die jährlichen Netzentgelte in Hamburg nach vorläufigen Berechnungen um 34,1 Prozent auf rund 548 Euro, wenn man die reduzierte Mehrwertsteuer bereits berücksichtigt. Bis zum Jahresende sind nach Angaben von Gasnetz Hamburg noch Änderungen möglich.
Von Januar 2023 an macht das Netzentgelt dann fast zwei Cent pro kWh Gas aus. Hamburg liegt mit diesem Anstieg bundesweit an der Spitze, wie eine Auswertung des Vergleichsportals Check24 zeigt. Der bundesweite Durchschnittswert liegt bei elf Prozent. Im laufenden Jahr steigen die Netzentgelte in Hamburg nur um drei Prozent, im vorigen Jahr sanken sie sogar um zwei Prozent.
Sparsamkeit der Hamburger treibt Preise hoch
Einer der Gründe ist die Sparsamkeit der Hamburger: Je weniger Haushalte und Industrie verbrauchen, desto höher können die Netzentgelte steigen, weil die Kosten für das 7900 Kilometer lange Leitungsnetz in Hamburg gleich bleiben oder durch die Inflation noch steigen, wie Gasnetz Hamburg sagt.
„Wir haben in Hamburg eine extrem hohe industrielle Dichte, und die Unternehmen reduzieren ihren Gasverbrauch um bis zu 30 Prozent“, sagt Bernd Eilitz, Sprecher von Gasnetz Hamburg. „Die Kosten für den Netzbetrieb steigen, und die Einnahmen gehen zurück.“ Von den 21 Terawattstunden Erdgas in Hamburg werde in normalen Zeiten rund die Hälfte von der Industrie verbraucht.
Hilft die Gaspreisbremse den Hamburgern?
Die Verbraucher können aber hoffen, dass die Erhöhung der Netzentgelte mit der Gaspreisbremse von März 2023 an für 80 Prozent ihres Verbrauchs ausgebremst wird. Wird der Gaspreis bei zwölf Cent gedeckelt, spielt das Netzentgelt meist keine Rolle mehr. Die jährlichen Mehrkosten von rund 140 Euro müssten dann nur in den Monaten Januar und Februar selbst getragen werden. Das sind rund 23 Euro.
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Allerdings werden auch die Stromkunden mit höheren Netzentgelten zur Kasse gebeten. Nach Angaben von Check24 steigen sie Netzentgelte für Strom in Hamburg um 18 Prozent. Bei einem Verbrauch von 5000 kWh führt das zu zusätzlichen Kosten von 94 Euro pro Jahr. Zusammen mit den anteiligen Gasnetzentgelten wird ein Musterhaushalt mit knapp 120 Euro im nächsten Jahr zusätzlich belastet.