Hamburg. Zum Jahreswechsel sollen die Netzentgelte um durchschnittlich 25 Prozent steigen. Ökostromanbieter LichtBlick sieht das kritisch.

Die Energiepreise sind in diesem Jahr am Markt bereits rasant gestiegen. Doch bald kommt nach Angaben des Hamburger Ökostromanbieters LichtBlick ein weiterer Kostenfaktor hinzu: Die 1600 Strom- und Gasnetzbetreiber in Deutschland drehen zum Jahreswechsel kräftig an der Preisschraube.

Die Netzentgelte steigen 2023 nach ersten Auswertungen um durchschnittlich 25 Prozent, umgerechnet 82 Euro (Strom) beziehungsweise 86 Euro (Gas) pro Haushalt, bezogen auf einen Jahresverbrauch von 4000 kWh Strom und 20.000 kWh Gas. In Hamburg klettern die Strom-Netzentgelte laut LichtBlick um 17 Prozent (61 Euro).

Energiepreise – „historisch einmalige Kostenexplosion“

Damit erhöhten sich binnen kurzer Zeit die jährlichen Kosten für die Übertragungsnetze von 2,9 Milliarden auf 18 Milliarden Euro. Nimmt man die großen regionalen Verteilnetze hinzu, steigen die Gesamtkosten nach Berechnungen von LichtBlick von 25 Milliarden auf deutlich mehr als 40 Milliarden Euro. „Wir sehen eine historisch einmalige Kostenexplosion“, sagt Markus Adam, Chefjurist von LichtBlick.

Zugleich sei Transparenz Fehlanzeige. Die Netzbetriebe müssten ihre Bücher offenlegen und ihre Kosten nachvollziehbar begründen, fordert Adam. „Denn es ist zweifelhaft, ob sich die Mehrkosten allein durch höhere Energiepreise erklären lassen.“ Die insgesamt 1600 Netzbetreiber seien regionale Monopolisten, die von der Bundesnetzagentur beziehungsweise den Landesnetzagenturen beaufsichtigt würden.

Energiepreise: LichtBlick fordert Steigerung der Effizienz

LichtBlick fordert, die Netze effizienter zu gestalten. So sollte beim Strom die Zahl der Verteilnetzgebiete von rund 900 auf 25 und die Zahl der Übertragungsnetzgebiete von vier auf eins reduziert werden: „Weniger Netzgebiete bedeuten geringere Kosten und eine effizientere Struktur für eine schnellere Energiewende.“