Hamburg. Unternehmen mit fast 400 Beschäftigten in Rahlstedt will sich in Eigenregie sanieren – und ist auf der Suche nach neuen Investoren.

Nach der Schuhhauskette Görtz ist ein weiteres namhaftes Hamburger Unternehmen in schwere wirtschaftliche Turbulenzen geraten. Beim Automobilzulieferer Ibeo mit annähernd 400 Beschäftigten in Rahlstedt hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren begonnen.

„Ziel des Verfahrens ist es, einen Investor für den weltweiten Technologieführer auf dem Gebiet des autonomen Fahrens zu finden“, teilte das Unternehmen selbst mit. Das Amtsgericht Hamburg hat demnach den Hamburger Rechtsanwalt Tjark Thies zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Ibeo werde bei der Suche nach Investoren zudem von der auf Unternehmenssanierungen spezialisierten Kanzlei Brinkmann & Partner unterstützt, hieß es.

Ibeo meldet Insolvenz an: „Möglichst viele“ Jobs sollen erhalten werden

„Wir glauben weiterhin an unsere marktführende Technologie, unsere hoch qualifizierten Mitarbeitenden sowie unser Geschäftsmodell“, erklärte Gründer und Geschäftsführer Ulrich Lages. Der vorläufige Sachwalter prüfe nun gemeinsam mit der Geschäftsführung die Optionen für eine Sanierung. Dabei sollten „möglichst viele“ der Arbeitsplätze erhalten werden. Die Arbeit am Hauptsitz in Rahlstedt sowie bei Tochterfirmen in den Niederlanden und den USA laufe weiter, hieß es. Die Gehälter der Beschäftigten seien bis Ende November abgesichert.

Ibeo entwickelt sogenannte Lidar-Sensoren, die eine wichtige Rolle beim autonomen Fahren spielen und von einigen deutschen Autobauern bereits eingesetzt werden. In den vergangenen Jahren hatten die Hamburger mit hohem finanziellen Aufwand einen Sensor der nächsten Generation entwickelt.

Autozulieferer Ibeo entwickelt Sensoren für autonomes Fahren

Die Produktion sollte nach Abendblatt-Informationen in den kommenden Monaten beginne. Doch dafür fehlt nun offenbar das Geld. „Wir suchen nach Interessenten, die das weitere Wachstum von Ibeo unterstützen“, so Lages. Zu den Ibeo-Anteilseignern zählt der Technologiekonzern ZF Friedrichshafen. Im vergangenen Jahr war ACC Technologies aus China bei Ibeo eingestiegen.