Hamburg. Dominik Asam wechselt zum Softwarekonzern SAP. Brisant: IG Metall fordert Wahrung deutscher Interessen im Topmanagement.

Dominik Asam war noch nicht mal ein Jahr im Amt, als er die größte Krise in der Geschichte von Airbus managen musste. Im März 2020 traf das Coronavirus den Flugzeugbauer bis ins Mark. Die Pandemie legte die Luftfahrt nahezu lahm. Inwieweit die Fluglinien weiterhin das nötige Geld hätten, um neue Jets abzunehmen, schien fraglich.

Innerhalb weniger Tage traf der Finanzchef unbequeme Entscheidungen wie den Stopp der Auszahlung der Dividende an die Aktionäre und sicherte dem Konzern Kreditlinien über mehrere Milliarden Euro bei Banken, um die Liquidität zu gewährleisten. Mittlerweile ist Airbus längst aus dem tiefen Covid-19-Tal herausgeflogen – und Asam zieht bald eine Station weiter.

Luftfahrt Hamburg: Asam verlässt das Unternehmen

Der 53-Jährige werde das Unternehmen im März 2023 verlassen und als Finanzchef (CFO) zum Softwarehaus SAP wechseln, teilte Airbus am Mittwochmorgen überraschend mit. Im April 2019 war Asam vom Münchener Halbleiterhersteller Infineon zum Luft- und Raumfahrtkonzern gekommen. Zuvor hatte er Erfahrung im oberen Management bei RWE und Siemens gesammelt.

„Dominik ist ein hervorragender CFO“, sagte der Airbus-Vorstandsvorsitzende Guillaume Faury: „Er war in den herausfordernden und unsicheren Zeiten der Pandemie ein großartiger Flügelmann und ist eine wichtige Bereicherung für jedes Team.“ Asam habe erheblichen Anteil an den soliden finanziellen Ergebnissen, die der DAX-Konzern mittlerweile wieder erzielt. Für 2021 wurde ein Konzerngewinn von 4,2 Milliarden Euro ausgewiesen – so viel wie noch nie.

Airbus "jetzt in einer besseren Wettbewerbsposition"

„Airbus befindet sich jetzt in einer besseren Wettbewerbsposition, und ich habe großes Vertrauen in die Fähigkeit meiner Kollegen, diese einzigartige Erfolgsgeschichte fortzuschreiben“, sagte Asam. Er wolle nun in den verbliebenen Monaten seiner Amtszeit für eine reibungslose Staffelübergabe an seinen Nachfolger sorgen, den das Unternehmen nun suchen muss – und das birgt durchaus eine gewisse Brisanz.

Denn in dem paneuropäischen Konzern wird immer auch vor allem auf den deutsch-französischen Proporz geachtet. Die Arbeitspakete sollen möglichst gerecht zwischen beiden Ländern aufgeteilt werden. Als es vor zwei Jahren um den geplanten Jobabbau ging, drängten die deutschen Arbeitnehmervertreter darauf, dass es kein Ungleichgewicht zu ihren Ungunsten geben darf.

Auch die Neubesetzung des CFO-Postens dürfte daher genau beäugt werden. Schließlich ist der Finanzchef neben dem Vorstandsvorsitzenden – dem Franzosen Faury – die Schlüsselposition. „In einem europäischen Unternehmen wie Airbus müssen auch die deutschen Interessen durch deutsche Manager an exponierter Stelle vertreten sein“, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, dem Abendblatt.