Buenos Aires. Ein Austausch zwischen Hamburg und der Metropole sei für beide Seiten “fruchtbar“. Umweltstaatsrat musste kurzfristig absagen.
Es war exakt 7.44 Ortszeit, als der Airbus mit dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher und einer rund 20-köpfigen Delegation an Bord auf argentinischem Boden aufsetzte. Hinter der Gruppe lag eine rund 23-stündige Reise seit dem Start in Hamburg am Sonnabend.
Einer war nicht dabei: Im letzten Augenblick hatte Umweltstaatsrat Michael Pollmann aufgrund von Corona-Symptomen abgesagt. Große Erleichterung dann am Kofferband: Das Gepäck der gesamten Delegation hatte den Zielort nach einem Zwischenstopp in Madrid erreicht.
Hamburger Senat: Reise ist für Tschentscher eine Premiere
Im Laufe der kommenden Woche wird die Hamburger Reisegruppe aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Hauptstädte dreier Staaten besuchen: nach Buenos Aires Montevideo (Uruguay) und Santiago de Chile. Es ist die erste Reise eines Hamburger Bürgermeisters auf den Subkontinent seit 2013, als Olaf Scholz Brasilien, Argentinien und Uruguay besuchte. Seit Jahrhunderten existieren Handelsbeziehungen über den Hamburger Hafen nach Südamerika.
Für Peter Tschentscher ist der Besuch in diesem Teil der Welt eine Premiere. "Buenos Aires ist eine sehr große Stadt mit zum Teil sehr schönen Vierteln. Aber es gibt auch problematischere Quartiere", schildert der Bürgermeister seine Eindrücke auf einem ersten Rundgang. Die Sonne scheint bei angenehmen Temperaturen, die Menschen sitzen draußen, ein Saxophonspieler spielt auf einem Platz vor einer Kirche. Man kommt nicht auf den Gedanken, dass hier Winter ist.
15,6 Millionen Menschen leben in der Metropolregion
"Den Menschen in Südamerika ordnet man Lebensfreude und Spontaneität zu, ein gutes Leben unter vielleicht nicht ganz einfachen Bedingungen. Das kann man heute hier auf diesem Platz schon gut sehen", sagt der Bürgermeister.
Buenos Aires ist das politisch, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die eigentliche Stadt hat zwar "nur" 3,5 Millionen Einwohner, aber in der Metropolregion Gran Buenos Aires leben 15,6 Millionen Menschen. Im schachbrettartig angelegten, engen Straßensystem der Innenstadt dominieren gründerzeitliche Gebäude mit ornamentalen Verzierungen, die zum Teil schon etwas Patina angesetzt haben.
Austausch "für beide Seiten fruchtbar"
"Ich habe auch schon davon gehört, dass es hier ganze Areale gibt, die einfach irgendwie entstanden sind und erst im Nachhinein von der Stadt strukturiert werden, um Lebensqualität für die Menschen zu entwickeln. Und Buenos Aires ist es eine Stadt, die es wirtschaftlich nicht so leicht hat", sagt Tschentscher, der sich auf den Austausch mit Vertretern der Stadt freut. "Solch ein Austausch zwischen Metropolen, die an denselben Themen arbeiten, ist immer beide Seiten fruchtbar. Wenn auch aus unterschiedlichen historischen Entwicklungen heraus geht es doch hier wie bei uns zum Beispiel um Verkehr, Klimaschutz oder Digitalisierung", sagt Tschentscher.
- Union fordert Sondersitzung zu Aussage von Olaf Scholz
- Olaf Scholz kann sich immer noch nicht erinnern
- Habeck will umstrittenen HHLA-Deal mit China verbieten
Hamburg könne möglicherweise in den Bereichen Digitalisierung und Hafen etwas einbringen, was in Buenos Aires nützlich sei. "Umgekehrt bin ich interessiert zu erfahren, wie hier mit Fragen der Stadtentwicklung umgegangen wird, bei denen es ja um Teilhabe der Menschen und demokratische Prozesse geht", sagt der Bürgermeister.
Hamburger Senat: Stadterkundung machte den Auftakt
Der Auftakt des durchaus ambitionierten Besuchsprogramms der kommenden Tage galt der Stadterkundung. Am morgigen Montag steht unter anderem ein Gespräch mit dem Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodriguez Lorreta sowie ein Runder Tisch zum Thema Wasserstoff in der argentinischen Außenhandelskammer auf dem Programm.